Montag, 30. Dezember 2013

Guten Rutsch!

Trötrötrö! Wir wünschen allen Lesern einen guten Rutsch und viel Spaß im neuen Jahr!
Das Foto zeigt die Bauleitung der Reichsforschungssiedlung Haselhorst, aufgenommen etwa 1931/32. Michael Bienerts neues Buch Moderne Baukunst in Haselhorst ist im Berlin Story Verlag lieferbar.

Montag, 16. Dezember 2013

Koalitionsvertrag: Das Bauhaus-Archiv soll bis 2019 erweitert werden

Zum 100. Jubiläum des Bauhauses 2019 soll das erweiterte Bauhaus-Archiv im Zentrum der Hauptstadt eröffnen. Dazu wird das historische Gebäude von Walter Gropius saniert und um einen Museumsneubau ergänzt. Die Gesamtkosten von 44 Millionen Euro sollen je zur Hälfte vom Land Berlin und vom Bund getragen werden. 

Sonntag, 8. Dezember 2013

Läuten für die Fische - Paul Klees Werke aus dem Nationalgalerie in einer Ausstellung vereinigt

Von Elke Linda Buchholz - Warum erst jetzt? Sanierungsdruck und Raumnot machen plötzlich möglich, was lange undenkbar schien. Bisher residierten die kapitalen Klee-Kollektionen des Museums Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg hüben und drüben an der Charlottenburger Schloßstraße, im westlichen und östlichen Stülerbau, nach dem Willen der Sammler und Erben säuberlich getrennt. Etwa 30 Werke Paul Klees hatte Dieter Scharf zusammengetragen, fast 70 Arbeiten der Kunsthändler Heinz Berggruen. Dessen Klee-Konvolut war seit dem Frühjahr im sanierten Kommandantenhaus nebenan ausgestellt, das wegen Schimmel im Dachgeschoss aber schon wieder geschlossen ist. Nun sind beide Bestände in einer gemeinsamen Ausstellung vereinigt zu sehen. Lesen Sie den ganzen Beitrag auf tagesspiegel.de

Samstag, 30. November 2013

Literarische Führung zu "Berlin Alexanderplatz" am Nikolaustag

In Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität bietet Michael Bienert am 6. 12. 2013 ab 12 Uhr für Studenten eine Führung zu Alfred Döblins Roman "Berlin Alexanderplatz" an. Weitere Teilnehmer sind willkommen, der Preis für die ca. 2-stündige Führung auf den Spuren des Romanhelden Franz Biberkopf beträgt 7 Euro. Treffpunkt im U-Bahnhof Rosenthaler Platz auf dem Bahnsteig. Bitte melden Sie sich an!

Freitag, 22. November 2013

Reichsforschungssiedlung Haselhorst im rbb-Inforadio

Die Bauleitung der Reichsforschungssiedlung
Haselhorst im Jahr 1931
Harald Asel besuchte gestern die Buchpremiere von Moderne Baukunst in Haselhorst, hat mit dem Autor Michael Bienert über die 1930 bis 1935 errichtete Reichsforschungssiedlung gesprochen und berichtet darüber im Inforadio-Magazin "Umgeschichtet". Hier die Sendetermine:
rbb-Inforadio
23. November 2013, 11.24 Uhr, 14.24 Uhr, 20.24 Uhr
25. November 2013, 20.44 Uhr, 21.44 Uhr, 22.44 Uhr

Hier können Sie den Beitrag hören!

Mittwoch, 20. November 2013

Reichsforschungssiedlung Haselhorst in der "taz" - und morgen in der Weihnachtskirche

Eine ganze Zeitungsseite widmet der Berlin-Teil der "taz" heute dem neuen Buch von Michael Bienert über Moderne Baukunst in Haselhorst. Es stellt Entstehung, Geschichte, Bewohner und Sanierung der ehemaligen Reichsforschungssiedlung erstmals im Zusammenhang dar: Es handelte sich um das größte und letzte Wohnungsbauprojekt der Weimarer Republik in Berlin. Morgen um 18 Uhr findet die Buchpremiere in der Weihnachtskirche am Haselhorster Damm 54 statt. Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter s.mager@gewobag.de. - Der "taz"-Artikel ist jetzt auch online, eine weitere ausführliche Besprechung des Buches mit vielen Bildern finden Sie hier.

Montag, 4. November 2013

Literarische Stadtführung zum Roman "Berlin Alexanderplatz" am 6. Dezember 2013

Blick vom Alexanderplatz in Richtung Rotes Rathaus,
Mitte der Zwanziger Jahre

In Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität veranstalten wir einen literarischen Spaziergang zu Döblins Roman "Berlin Alexanderplatz". Auf den Spuren des Romanhelden Franz Biberkopf führt der Autor (und Webmaster dieses Blogs) Michael Bienert zu Schauplätzen des Buches. Treffpunkt: U-Bhf. Rosenthaler Platz, Bahnsteig, am 6. Dezember 2013 um 12 Uhr. Dauer ca. 2 Stunden, Teilnahmepreis: 7 Euro. Um Anmeldung wird gebeten!

Freitag, 1. November 2013

Koalitionsgespräche im Bauhaus-Archiv

Am Montag, 4. November 2013, treffen sich die Delegationen von CDU, CSU und SPD erstmals zu Koalitionsgesprächen im Bereich Kultur und Medien. Das Auftaktgespräch findet ab 15 Uhr im Bauhaus-Archiv, Klingelhöfer Straße 14, 10785 Berlin statt. Bereits um 14 Uhr wird es eine Führung für Politiker und Pressevertreter in der Bauhaus-Sammlung durch Dr. Annemarie Jaeggi geben, die Direktorin des Bauhaus-Archivs.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Architekturführer Berlin & London

Könnte so auch im Berlin der Weimarer Republik
gebaut worden sein:Tooting Police Station
aus den 1930er Jahren im Süden Londons.
Es ist kein Platz mehr in den Bücherregalen! Aber manche Wälzer sind dann doch (noch) als Arbeitswerkzeuge unentbehrlich, das wissen wir Berufsautoren aus Erfahrung. Der Architekturführer Berlin aus dem Reimer Verlag ist so ein Werk, mit dem wir uns rasch ein Bild machen, was in einer bestimmten Gegend der Stadt an wichtigen Bauwerken aller Epochen am Wegesrand steht. Leider haben solche Bücher die Neigung, von Auflage zu Auflage immer dicker und schwerer zu werden. Aber das ist in einer Stadt, in der so viel alte Architektur aufpoliert wird und neue entsteht wie in Berlin, ja auch irgendwie nicht zu vermeiden. Die 7. Auflage ist um 140 neue Objekte erweitert worden, erfasst rund 1000 Gebäude und Ensembles auf 632 Seiten mit 1888 Abbildungen. Der nach Bezirken gegliederte Führer bleibt eine wertvolle Orientierungshilfe, nur leider hat unser Vertrauen in seine Zuverlässigkeit einen schweren Dämpfer erhalten. Nachdem wir uns intensiver mit einem der vorgestellten Objekte (der Reichsforschungssiedlung Haselhorst) beschäftigt hatten, stellte sich heraus, dass der Eintrag voller Fehler steckte und zudem Wohnblocks aus einer später erbauten Nachbarsiedlung abgebildet waren. Die Autoren solcher Überblickswerke - wir kennen das Problem aus eigenen Büchern - können eben nicht Quellenforschung für jeden Eintrag leisten, sondern sind abhängig vom allgemein zugänglichen Wissens- und Forschungsstand.
In der Buchhandlung der Tate Modern in London fanden wir das Gegenstück zu dem Berliner Werk, den Guide to the Architecture of London von Edward Jones und Christopher Woodward für 16,99 Pfund (unter 20 Euro). Genau das, was wir brauchten, um einzuordnen, was uns auf den Wegen durch die Stadt an Bauwerken ins Auge fiel. In Format und Gewicht fast identisch, wirkt der Londoner Führer dennoch übersichtlicher, die Informationen zu den Bauwerken sind knapper gehalten, dafür ist das Buch durchgängig farbig bebildert. Auch wenn man es nicht ständig mitschleppen mag, ist es sehr nützlich als Nachschlagewerk, in dem man abends nach Streifzügen durch die Stadt rasch wiederfindet, was man unterwegs angestaunt hat.


Martin Wörner, Karl-Heinz Hüter, Paul Sigel, Doris Mollenschott: 
Architekturführer Berlin. Reimer Verlag, 7. Auflage, Berlin 2013, 632 Seiten, 29,95 Euro

Edward Jones und Christopher Woodward: Guide to the Architecture of London. Orion Publishing Group, 30. Auflage, London 2013, 496 Seiten, 16,99 Pfund

Dienstag, 29. Oktober 2013

Wien - Berlin. Ausstellung in der Berlinischen Galerie

Von Elke Linda Buchholz - Sardonisches Lächeln, unheimlich schwarze Augenhöhlen und ein präzise auf Schweinerosa eincollagiertes Ohr: dem eiskalten Machtmenschen auf Friedl Dickers Gemälde 'Das Verhör' von 1934 möchte man nicht in der Opferrolle gegenübersitzen. Die Wiener Malerin war eine der markantesten Protagonistinnen der österreichischen Avantgarde der zwanziger Jahre, hatte am Bauhaus studiert und in Berlin gelebt. 1944 wurde die Kommunistin in Auschwitz ermordet. Jetzt hängt ihr Werk neben den eindringlichen Menschenschilderungen ihrer Berliner Kollegin Lotte Laserstein. Die Jüdin musste 1937 emigrieren. Schon 1927 macht sich auf ihrem Bild 'Im Gasthaus' Wartesaalstimmung breit. Das Frauenbildnis galt seit der Aktion 'Entartete Kunst' als verschollen. Nach über achtzig Jahren im Kunsthandel aufgetaucht, ist es nun erstmals zu sehen.

Freitag, 25. Oktober 2013

Berliner Funkstunde - 90 Jahre Rundfunk in Deutschland

Im Vox­-Haus, Potsdamer Straße 4, ging am 29. Oktober 1923 um 20 Uhr erstmals die „Berliner Funkstunde“ auf Sendung . Damit begann die Geschichte des öffentlichen Rundfunks in Deutschland . 1926 erreichte die „Funkstunde“ schon über 500.000 Hörer. Neben Morgengymnastik im Sendestudio bot das Programm Hörspiele, Diskussionen, Konzert- und Opernübertragungen.

On 29th October 1923 the “Berliner Funkstunde” programme was broadcast for the first time in Vox­-Haus, Potsdamer Strasse 4 . This was the beginning of public broadcasting in Germany. In 1926 the Programme was listened to by over 500.000 listeners. As well as morning exercise in the studio the programme offered discussions, radio plays, concerts and opera broadcasts.

Text und Bild aus Michael Bienert: Potsdamer Platz. Am Puls von Berlin. Berlin Story Verlag, Berlin 2013

"Tautes Heim" erhält Denkmalpreis 2013

Das denkmalgerecht wiederhergestellte "Taute Heim" in der Hufeisensiedlung Britz wird am 14. November mit dem Berliner Denkmalpreis 2013 ausgezeichnet. Wir gratulieren! Elke Linda hat dort probegewohnt und im TAGESSPIEGEL darüber berichtet. Zum Artikel bitte unten auf "Weitere Informationen" klicken.

Samstag, 5. Oktober 2013

Moderne Baukunst in Haselhorst

Michael Bienerts nächstes Buch über Moderne Baukunst in Haselhorst ist druckfertig und wird spätestens Mitte November im Handel erhältlich sein. Bereits heute berichtet der TAGESSPIEGEL ausführlich über einen Stadtspaziergang durch die modernisierte Reichsforschungssiedlung Haselhorst und gibt einen Vorgeschmack auf das Buch.

Die Buchpremiere findet am 21. November 2013 um 18 Uhr in der Weihnachtskirche (Haselhorster Damm 54) statt. Eintritt frei!

Freitag, 27. September 2013

Gartenarchitektur der Moderne - online

Pünktlich zur Eröffnung der Triennale der Moderne (siehe unten) hat der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten eine Onlineausstellung über Gartenkunst der Moderne freigeschaltet. Vorgestellt werden u. a. die Freianlagen der Siedlung Schillerpark und der Hufeisensiedlung in Berlin (Foto), der Skulpturengarten des Georg-Kolbe-Museums, aber auch der Rosengarten in Dresden und die Anlagen um Hans Poelzigs ehemaliges I. G. Farben-Gebäude in Frankfurt am Main. Mehr

Triennale der Moderne eröffnet heute

Wohnblock in
Haselhorst, um 1932
Heute beginnt offiziell die Triennale der Moderne, ein Veranstaltungsprogramm in den drei Bauhaus-Städten Berlin, Weimar und Dessau, das im Dreijahresrhythmus stattfinden soll: 2013, 2016 und 2019 zum 100. Geburtstag des Bauhauses. Das umfangreiche Programm finden sie hier. An diesem Wochenende liegt der Schwerpunkt auf Veranstaltungen in Berlin, so finden von morgens bis nachmittags Architekturführungen statt. Wir sind morgen mit einer Führung durch die 1930 bis 1935 erbaute Reichsforschungssiedlung Haselhorst aktiv beteiligt - sie ist aber leider schon ausgebucht.

Donnerstag, 19. September 2013

Kästners Berlin

Das ist sie, die berühmteste literarische Litfaßsäule Berlins, hinter der sich der kleine Emil in Kästners Kinderroman "Emil und die Detektive" versteckt. Dahinter, auf der anderen Straßenseite der Bundesallee, befand sich die Terrasse des Café Josty, auf der das Buch geschrieben wurde und wo im Roman der Dieb Grundeis Eier im Glas verspeist.
Für das rbb-Heimatjournal stand Michael Bienert gestern mit Ulli Zelle am literarischen Schauplatz vor der Kamera, Sendetermin ist der 21. September 2013 ab 19 Uhr. Und natürlich können Sie auch Führungen mit Michael Bienert durch Kästners Berlin buchen!

Donnerstag, 12. September 2013

Abrissantrag für die Kant-Garagen abgelehnt!

Foto: Bundesarchiv
Wie der Tagesspiegel berichtet, lehnt der Charlottenburger Baustadtrat den Antrag des Eigentümers auf Abriss der Kant-Garagen ab. Dabei hat er die Rückendeckung des Stadtplanungsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung. Zahlreiche Experten aus der Architekturszene und Denkmalpflege hatten gegen den Abriss der 1930 errichteten Hochgarage protestiert (siehe den Offenen Brief). Mehr zum aktuellen Stand lesen Sie hier.

Mittwoch, 11. September 2013

Berliner U-Bahn-Netz im Dezember 1930

Zum Vergrößern bitte anklicken

Diese übersichtliche Netzspinne erschien aus Anlass der Eröffnung der heutigen U5 (damals Linie E) vom Alexanderplatz durch die Frankfurter Allee nach Friedrichsfelde am 21. Dezember 1930. Die neue Linie ist rot eingezeichnet. Außerdem wurde seinerzeit die damalige Linie C bis U-Bhf. Grenzallee verlängert.

Dienstag, 10. September 2013

Der Architekt Erich Mendelsohn - Werkschau in der Kunstbibliothek

Ikone der Moderne im Zeitungsviertel:
Das Mosse-Haus an der Jerusalemer,
Ecke Schützenstraße
Die Kunstbibliothek präsentiert am Kulturforum eine umfassende Schau zum Leben und Werk eines der bedeutendsten Wegbereiter der architektonischen Moderne: Erich Mendelsohn (1887-1953). Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Mendelsohns zeichnerischer Nachlass, der 1975 von seiner Frau Luise an die Kunstbibliothek übergeben wurde. Die mehr als 5000 Skizzen und Entwürfe sind nicht nur faszinierende Dokumente seines Schaffens als Architekt, sondern auch Meisterwerke der Zeichenkunst, die 60 Jahre nach seinem Tod nichts von ihrer Kraft verloren haben. Neben dem Getty Research Institute Los Angeles besitzt die Kunstbibliothek die weltweit größte Museumssammlung zum Leben und Werk Erich Mendelsohns. Erich Mendelsohn gehört neben Mies van der Rohe zu den Bahnbrechern der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten war ein jäher Bruch in seinem Leben. Aus Anlass seines 60. Todestages am 15. September 2013 wird aus dem Bestand der Architektursammlung der Kunstbibliothek von rund 5000 Zeichungen, Fotografien und Briefen, ein Querschnitt seines Schaffens gezeigt. In der Zeit des Nationalsozialismus musste der aus Allenstein stammende und in Berlin ansässige jüdische Architekt über Holland, England, Palästina in die USA emigieren. Erich Mendelsohn hat auf drei Kontinenten und in mehr als sieben Ländern seine architektonischen Spuren hinterlassen. Noch immer sind seine Bauten trotz Kriegszerstörungen in Berlin präsent: die „Villa Sternefeld“ an der Heerstraße, das Mosse Verlagshaus in der Jerusalemer Straße, sein eigenes Wohnhaus am Rupenhorn, das städtebauliche Ensemble „ Woga“ mit dem Universum-Kino (heute Schaubühne) am Lehniner Platz am Kurfürstendamm und natürlich das Haus Bejach für den jüdischen Arzt Carl Bejach errichtet, der 1936 von den Nazis vertrieben wurde. Nach Mendelsohns Entwürfen wurde der Einsteinturm in Potsdam zu einer „Inkunabel“ der expressionistischen Architektur des 20. Jahrhunderts. Die Kunstbibliothek hat zusammen mit dem Getty Research Institut in einem Forschungsprojekt begonnen, den Schriftwechsel des Ehepaares Mendelsohn wissenschaftlich zu bearbeiten. (Quelle: Pressemitteilung SMB - PK)

„Drei Kontinente – sieben Länder. Werke von Erich Mendelsohn aus der Architektursammlung der Kunstbibliothek“
Ausstellung der Kunstbibliothek vom 19. September 2013 bis 26.1.2014
Ort der Ausstellung: Kulturforum, unterer Sonderausstellungsraum, Zentrale Eingangshalle, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin-Tiergarten.

Weitere Informationen

Walter Benjamins weltweite Rezeption

Walter Benjamin 1928
Quelle: Wikimedia
Zu diesem Thema veranstaltet die Berliner Akademie der Künste, die das Walter-Benjamin-Archiv verwaltet, vom 18. bis 20. September 2013 ein Symposion. Vor allem die wenig bekannte Aufnahme von Benjamins Werk in Asien und Lateinamerika wird diskutiert. Das Programm finden Sie hier.

Freitag, 6. September 2013

Baudenkmal Bundesschule Bernau

Moderne Architektur, eingebettet
in die märkische Landschaft:
die ADGB-Bundesschule auf
dem Cover der Neuerscheinung
Bei dem schönen Wetter, das am Wochenende zu erwarten ist, empfehlen wir einen Ausflug nach Bernau zur ehemaligen Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftbundes (ADGB). Seit August 2012 steht sie auf der UNESCO-Welterbeliste. Übermorgen, am 8. Sepember 2013, ist sie im Rahmen des "Tages des offenen Denkmals" von 10.30 Uhr bis 13 Uhr für Besucher geöffnet und es finden Führungen statt. Die ehemalige Gewerkschaftsschule entstand zwischen 1928 und 1930 nach Plänen des Bauhausdirektors Hannes Meyer und seines Partner Hans Wittwer, in der Nazizeit wurde sie zur "Reichsführerschule" umfunktioniert. Soeben ist ein kleines Buch erschienen, das die Geschichte des Baudenkmals Revue passieren lässt und die Sehenswürdigkeiten der Anlage vorstellt:

Günter Thoms / Peter Steininger: Die ADGB-Bundesschule Bernau in Berlin. 48 Seiten, E. A. Seemann Verlag 2013, 9.95 €
Inhalt und Leseprobe

Mittwoch, 4. September 2013

Letzter Aufruf zum Sonntagsspaziergang in Haselhorst

Treppenhaus im Laubenganghaus
von Mebes & Emmerich
Die Liste der Voranmeldungen ist bereits lang, nur noch wenige haben die Gelegenheit, am kommenden Sonntag, dem 8. September ab 11 Uhr an einer kostenlosen Führung mit Michael Bienert und dem Landschaftarchitekten Peter Schmidt-Seifert durch die ehemalige Reichsforschungssiedlung teilzunehmen. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Tages des offenen Denkmals statt. Hier erfahren Sie mehr. Anmeldung erbeten unter Telefon 030 4708-1526 oder Mail an a.zauritz@gewobag.de

Dienstag, 3. September 2013

Dringender Appell: Rettet die Kant-Garagen!

Quelle: Bundesarchiv/Wikimedia
Hinweis: Zum aktuellen Stand der Auseinandersetzungen siehe den Artikel aus der Berliner Zeitung vom 11. März 2014.

Der drohende Abriss der Kant-Garagen war sogar die New York Times einen ausführlichen Bericht wert (hier lesen).

In einem offenen Brief protestieren zahlreiche Fachleute aus Denkmalpflege, Architekturszene und Publizistik gegen den verantwortungslosen Umgang mit dem Baudenkmal:

Sehr geehrter Herr Pepper, 
sehr geehrter Herr Senator Müller, 
sehr geehrter Herr Bezirksstadtrat Schulte,

am 1. August 2013 hat die Öffentlichkeit über Medien vom geplanten Abriss des Kant-Garagen- Palastes in Berlin-Charlottenburg erfahren. Wir, die Unterzeichner, appellieren an den Eigentümer und an alle Verantwortlichen, die Kant-Garage zu erhalten. Wir bitten, vorliegende Gutachten zum Erhaltungszustand des Bauwerks und seiner wirtschaftlichen Nutzung öffentlich zugänglich zu machen. Wir bieten unsere Mithilfe an, insbesondere unsere fachliche Expertise und Erfahrung auf dem Gebiet der Denkmalsanierung, um Möglichkeiten der Instandsetzung und wirtschaftlich zumutbaren Denkmalnutzung zu entwickeln. Wir bitten deshalb, ein Moratorium zu gewähren, das die Chance eröffnet, mit Fachleuten, Finanziers und möglichen Nutzern ein gemeinsames Konzept zur Instandsetzung und zum Weiterbetrieb der Hochgarage zu erarbeiten.
Die Gründe für den Erhalt der Kant-Garage als europäisches Kulturerbe sind gewichtig und vielfältig: Das von 1929 bis 1930 errichtete Verkehrsbauwerk ist ein bis heute nahezu unverändert erhaltener Schlüsselbau der europäischen Mobilitätsgeschichte und der neuen Bauaufgabe Hochgarage. Sie ist die einzige bestehende Hochgarage der Weimarer Republik in Berlin und Brandenburg – und mit ihrer doppelgängigen Wendelrampe sowie der gläsernen Vorhangfassade nahezu einzigartig in Europa.
Die Kant-Garage ist darüber hinaus das letzte verbliebene Bauwerk des Architekten Hermann Zweigenthal in Deutschland und das einzige Bauwerk der Bürogemeinschaft mit Richard Paulick. Hermann Zweigenthal wurde 1904 in Wien geboren und verstarb 1968 in den Vereinigten Staaten als Hermann Herrey. Zweigenthal und Paulick studierten an der Technischen Hochschule Berlin bei Hans Poelzig und mussten ebenso wie der Eigentümer der Garage, Louis Serlin, vor den Nationalsozialisten ins Exil fliehen.

Dienstag, 27. August 2013

Meret Oppenheim im Martin-Gropius-Bau

Von Elke Linda Buchholz - Wo ist die legendäre Pelztasse? Meret Oppenheims berühmtester Coup fehlt in der großen Retrospektive zum 100. Geburtstag. Ihr selbst wäre das vielleicht ganz recht gewesen. Dass alle Welt ihren Namen noch Jahrzehnte später immer nur auf dieses eine geniale Unikat reduzierte, nervte die Künstlerin. Beharrlich weigerte sie sich, die Pelztasse als Multiple herauszugeben.

Als Alfred Barr das mit chinesischem Gazellenfell gefütterte Frühstücksset 1936 in einer Pariser Galerie entdeckte, verfrachtete er es sofort ins Museum of Modern Art in New York. Das haarige Ambivalenzobjekt, das hinterlistig mit Berührungslust und Ekel des Betrachters spielt, wurde zu einer Ikone des Surrealismus. Aus einem Augenblickseinfall im Café geboren, verkörperte das Objekt der 23jährigen Künstlerin perfekt die surrealistischen Methode, Zufall und Unterbewusstes als Ideenquell anzuzapfen.

Montag, 26. August 2013

Spaziergang durch die Reichsforschungssiedlung Haselhorst zum "Tag des offenen Denkmals"

An der Planung der ehemaligen „Reichsforschungssiedlung“ in Spandau-Haselhorst war Bauhausgründer Walter Gropius beteiligt, zwischen 1930 und 1935 wurde das größte Wohnungsbauprojekt der Weimarer Republik nach Plänen von acht namhaften Architekten gebaut. Seit 2003 saniert und modernisiert die GEWOBAG das denkmalgeschützte Stadtquartier. Am 8. September 2013 lädt das Unternehmen alle Interessierten – vom Mieter bis zum Medienvertreter – zu einem Kiezrundgang ein.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Für den Kiezrundgang ist eine Anmeldung erforderlich. Die GEWOBAG bittet um eine E-Mail an: a.zauritz@gewobag.de


Wann?           Sonntag, 8. September 2013, 11 Uhr
Wo?               Treffpunkt ist der U-Bahnhof Haselhorst (U7), Ausgang Gorgasring

Der Rundgang bietet Informationen sowohl zur über 80-jährigen Geschichte der Siedlung als auch zu den umfangreichen Modernisierungsarbeiten. Begleitet wird der Rundgang von dem Publizisten Michael Bienert, dessen Buch über die Siedlung in Kürze erscheint, und dem Landschaftsarchitekten Peter Schmidt-Seifert.

Mittwoch, 21. August 2013

Mehr Platz für die Moderne!

Die Neue Nationalgalerie soll erweitert werden.
Fotos von dem favorisierten Baugrundstück hier.


Die Spatzen zwitscherten es schon von den Dächern, seit Mittwoch ist es offiziell: Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gibt ihre Pläne auf, eine neue Gemäldegalerie für die Alten Meister neben der Museumsinsel zu bauen. Statt dessen soll Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie am Kulturforum in etwa zehn Jahren einen Erweiterungsbau bekommen, um die Kunst des 20. Jahrhunderts in der Hauptstadt angemessen zu präsentieren. Momentan sind wichtige Bilder aus der Zwischenkriegszeit von Malern wie Otto Dix und George Grosz ins Depot verbannt, weil es an Ausstellungsfläche fehlt.

Montag, 19. August 2013

Spenden für Siegfried Kracauer

Siegfried Kracauer
Quelle: Wikimedia
So läuft das in Berlin: Der Senat ruft ein Themenjahr zum Gedenken an die nationalsozialistische Machtübernahme vor 80 Jahren aus und lässt für viel Geld mobile Litfaßsäulen herstellen, die an die verfolgten und vertriebenen Mitbürger erinnern, darunter auch an den glänzenden Essayisten und Kritiker Siegfried Kracauer. Eine Bürgerinitiative bemüht sich darum, die Kracauer-Säule am Kracauerplatz in Charlottenburg, nahe der letzten Wohnadresse des Autors (Sybelstraße 35), aufzustellen.  Aber das Bezirksamt Charlottenburg besteht darauf, dass dafür erst einmal eine Verwaltungsgebühr zu entrichten sei. Die "Erteilung der Ausnahmegenehmigung einmalig nach der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr (GebOst)" kostet 102 Euro, ein Erlass sei nicht möglich, "um keinen Präzedenzfall zu schaffen", so die Behörde. Was tun die Kracauer-Freunde? Sie sammeln, innerhalb eines Tages kamen aus Kleinspenden schon zwei Drittel der benötigten Summe zusammen. Für den Transport und die Instandhaltung der Säule müssen sie selbstverständlich ebenfalls aufkommen. Soviel zum Thema: Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements durch die Berliner Verwaltung!

Foto der Säule
Spenden nimmt Joachim Neu entgegen!

Montag, 12. August 2013

Kant-Garagen vor dem Abriss?

Blick in die Berliner Kant-Garagen im Jahr 1930.
Quelle: Bundesarchiv Nr. 102-10459 /Wikimedia
Die 1929/30 erbauten Kant-Garagen stehen unter Denkmalschutz, doch der Eigentümer hat bereits einen Abrissantrag gestellt. Das erste und einzige erhaltene Bauwerk dieser Art aus dem Berlin der Weimarer Republik droht zu verschwinden. Lesen Sie dazu den jüngsten Bericht aus der Berliner Zeitung vom 11. März 2014.

Weitere Links zum Thema:
http://www.nytimes.com/2013/08/20/world/europe/uncertainty-surrounds-a-palace-of-parking-in-berlin.html?_r=0
http://www.taz.de/Denkmal/!121703/
http://www.taz.de/Baudenkmal/!121705/
http://www.berliner-zeitung.de/kultur/kant-garagen-auf-verschleiss-gefahren,10809150,23950430.html

Mittwoch, 7. August 2013

Yva im Hotel Bogota

Von 1934 bis 1938 arbeitete die Fotografin Yva in der Schlüterstraße 45, dem heutigen Hotel Bogota. Ihr berühmtester Schüler war Helmut Newton. Angesichts der drohenden Schließung des Hotels findet dort eine Reihe von Kulturveranstaltungen statt; am 10. August um 19 Uhr hält die Frauenforscherin Sabine Krusen einen Vortrag über Yva und die jungen Fotografinnen ihrer Zeit.


Weitere Infos unter www.bogota.de

Dienstag, 16. Juli 2013

The Bob Cut

In SisterMAG No. 8 you can read an english translation of the chapter "Der Bubikopf" from our book Die Zwanziger Jahre in Berlin (choose page 54ff. in SisterMAG) Read more

Donnerstag, 27. Juni 2013

"Cabaret" ist wieder da!

Nach zwei Jahren Spielpause ist während des Theaterferien-Sommerlochs im Tipi am Kanzleramt wieder das Berlin-Musical Cabaret zu sehen. Die höchst erfolgreiche Inszenierung ist inzwischen neun Jahre alt, wir fanden sie schon bei der Premiere ein wenig angestaubt, aber durchaus sehenswert. Die Besetzung wurde inzwischen mehrfach ausgetauscht. Hier Michael Bienerts Premierenkritik aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 25. Oktober 2004, erschienen unter dem Titel "Ein sauberes Cabaret":

Manche Theateraufführungen beziehen ihren unwiderstehlichen Reiz aus dem Ort, an dem sie stattfinden. Darauf spekulierten die Betreiber der Berliner "Bar jeder Vernunft", als sie das finanzielle Wagnis eingingen, ein aufwändiges Musical auf den Spielplan ihrer intimen Kleinkunstbühne zu setzen. "Cabaret" im Varieté: Diese Rechnung scheint aufzugehen. Schon vor der Premiere lagen tausende Kartenvorbestellungen vor, hatten die Wiener Festwochen die Produktion für das Jahr 2006 eingeladen. Die bloße Vorstellung, das Zwanziger-Jahre-Musical an kleinen Tischen im intimen Jugendstilambiente des Spiegelzelts serviert zu bekommen, wirkte bereits enthusiasmierend.

Dienstag, 25. Juni 2013

Neue Publikation über den Jüdischen Friedhof in Weissensee

Die Grabstätte Mendel von Walter Gropius
“Du siehst noch drei, vier fremde Städte, / du siehst noch eine nackte Grete, / noch zwanzig–, dreißigmal den Schnee – / Und dann: / Feld P – in Weissensee – / in Weisssensee.” So endet ein 1925 in der “Weltbühne” gedrucktes Gedicht von Kurt Tucholsky, doch sein Grab sucht man auf dem jüdischen Friedhof in Weissensee vergebens. Im Gräberfeld T2, nahe der Friedhofsmauer, kann man eine Grabstelle für seinen Vater Alex und seine Mutter Doris Tucholsky (Feld T2) entdecken. Sie jedoch wurde hier auch nicht begraben, sondern kam 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben. Der Sohn Kurt Tucholsky starb wie viele jüdische Berliner, die das Kulturleben der Stadt in den Zwanziger Jahren prägten, im Exil. 1935 wurde er im schwedischen Mariefred nahe Schloss Gripsholm begraben.

Der jüdische Friedhof in Weissensee mit über 115.000 Grabstätten ist flächenmäßig der größte in Europa. In den Zwanziger Jahren waren mit der Verwaltung und Pflege des Geländes rund 250 Personen beschäftigt. Pompöse Mausoleen, historistische Tempelchen und die Trauerhalle aus der Kaiserzeit bestimmen das architektonische Erscheinungsbild der Friedhofsanlage, dazwischen finden sich Grabstellen, die deutlich vom Zeitgeschmack der Zwanziger Jahre beeinflusst sind. 1927 wurde das Ehrenmal für 12.000 im Ersten Weltkrieg gefallene jüdische Soldaten eingeweiht. Aus den Werkstätten des Weimarer Bauhauses stammt das von Walter Gropius entworfenen Grabmal für den 1922 verstorbenen Kaufmann Albert Mendel: Ein prismenförmiger steinerner Sarkophag, der mit dem Rahmen und Dach der Rückwand eine spannungsvolle Raumkomposition bildet.

Das Landesdenkmalamt Berlin und das Institut für Architektur, Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin haben dieser Tage eine neue Publikation über den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee vorgelegt. Anlass ist die Dokumentation von über 100.000 Grabstellen durch das Institut für Architektur, Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin. Die Publikation über den aktuellen Forschungsstand kann kostenfrei heruntergeladen werden. Zum Download

Textauszug aus: Michael Bienert/Elke Linda Buchholz, Die Zwanziger Jahre in Berlin, 5. Auflage 2013. 

Freitag, 14. Juni 2013

Triennale der Moderne

2019 jährt sich der 100. Geburtstag des Bauhauses. Auf dieses Ereignis hin ist die Triennale der Moderne in den Bauhausstädten Weimar, Dessau und Berlin hin konzipiert, die in diesem Jahr erstmals stattfindet - mit zahlreichen Veranstaltungen zur modernen Architektur der Weimarer Republik in allen drei Städten. Das umfangreiche Programm wurde heute offiziell vorgestellt, wir beteiligen uns am 28. September 2013 mit einem Spaziergang durch die Reichsforschungssiedlung Haselhorst (Foto).

Montag, 27. Mai 2013

Valeska Gert im FHXB Museum

Valeska Gert kam am 11. Januar 1892 in der Alten Jakobstraße in Kreuzberg zur Welt. Als Grotesktänzerin und Schauspielerin erlangt sie 1917 Weltruhm. Kurt Tucholsky nannte sie eine „dolle Nummer“ und Bertolt Brecht „Erfinderin der sozialkritischen Tanzsatire“. 1933 mit Berufsverbot belegt, weil sie jüdischer Herkunft war, emigrierte Valeska Gert nach Großbritannien, Frankreich und schließlich in die USA, 1950 kam sie zurück nach Berlin. 
Der Berliner Kabarettist/Damendarsteller H.D. Kühn und die Performancekünstlerin Christa Biedermann ehren Valeska Gert mit Grotesk-Tanzeinlagen, Berichten und Filmsequenzen von Volker Schlöndorff. Termin: 30. Mai 2013 im Dachgeschoss des Friedrichshain-Kreuzberg Museums.

Freitag, 17. Mai 2013

Hufeisensiedlung unterm Hakenkreuz

Heute abend um 19 Uhr wird im Museum Neukölln die Ausstellung Das Ende der Idylle eröffnet. Am Beipiel der Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung zeigt sie, welche Konsequenzen die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 für das Leben ihrer Bewohnerinnen und Bewohner hatte. Die Hufeisensiedlung, ab 1925 nach Plänen von Bruno Taut erbaut, galt als ein herausragendes Reformmodell sozialen Wohnens in der Weimarer Republik und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Als traditionell gewerkschaftlich und sozialdemokratisch geprägtes linkes Milieu war die Großsiedlung Britz den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Bereits im Februar 1933 wurde der dort wohnhafte Anarchist und Dichter Erich Mühsam verhaftet und 1934 im KZ Oranienburg ermordet. Nur wenige wissen, das im folgenden Jahr Adolf Eichmann, der spätere Hauptorganisator der Judenvernichtung in Europa, in die Krugpfuhlsiedlung zog und dort bis 1938 wohnte. Mehr zur Ausstellung

Mittwoch, 17. April 2013

Looking for Isherwood´s Berlin

Rachel B. Doyle schreibt in der New York Times über die Berliner Adressen des britisch-amerikanischen Schriftstellers. Links die Gedenktafel an seiner Wohnadresse in Schöneberg, Nollendorfstraße 17.

Donnerstag, 28. März 2013

Der Potsdamer Platz - eine Bildergeschichte

Noch ist das Buch in der Druckerei, aber Mitte April spätestens kommt es in den Handel: Ein Buch über den Potsdamer Platz in sechs Sprachen, so wünschte es der Berlin Story Verlag. Wir haben die Konsequenz daraus gezogen und ein Buch verfasst, in dem die Geschichte hauptsächlich durch die Bilder erzählt wird, also in einer Sprache, die keiner Übersetzung bedarf. Beim Potsdamer Platz geht das, es gibt kaum einen Ort in Berlin, der seit Mitte des 19. Jahrhunderts so oft und lückenlos fotografiert worden ist. Viele Fotos werden hier erstmals veröffentlicht.
Zur Verlagsankündigung

Potsdamer Platz mit Verkehrsturm um 1930.
Ein Postkartenfund aus der Zentral- und
Landesbibliothek Berlin (ZLB)

Dienstag, 26. März 2013

Internationaler Denkmalschutzpreis fürs "Taute Heim"

Der von der Europäischen Union vergebene "European Union Prize for Cultural Heritage/Europa Nostra Award" ist der mit Abstand wichtigste Preis für die Bewahrung und Förderung von Bau- und Kulturdenkmälern in Europa. Ganze Altstädte, Kathedralen, Schlösser und Museen werden hier in der Regel geehrt. Das Verfahren ist aufwändig und glamourös. Die feierliche Preisverleihung erfolgt am 16. Juni am Fuße der Akropolis in Athen durch Placido Domingo, den Präsidenten der Organisation. Einer der diesjährigen Preise geht an ein verhältnismäßig kleines, dafür aber besonders engagiertes Projekt aus Berlin: Das von den privaten Bauherren, Landschaftsarchitektin Katrin Lesser und Grafik-Designer Ben Buschfeld, ins Leben gerufene Ferienhaus Tautes Heim in Neukölln-Britz. Hier können Besucher den Geist und die kulturelle Aufbruchstimmung der Zwanziger Jahre nicht nur hautnah erleben, sondern sogar selbst bewohnen. Das farbenfroh restaurierte Haus ist Teil der Hufeisensiedlung, eines Denkmalensembles, das 2008 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde und weltweit als herausragendes Beispiel des modernen städtischen Wohnungsbaus gilt. Mit der Auszeichnung in der Kategorie Konservation tritt das mit viel Liebe zum Detail im Stile der 1930er Jahre möblierte, bescheidene 65qm messende Reihen-Endhaus in wahrhaft große Fußstapfen: Die beiden letzten Berliner Preisträger waren die Villa des Malers Max Liebermann im noblen Stadtteil Wannsee (2008) und das vom britischen Star-Architekten David Chipperfield umgebaute "Neue Museum" auf der Museumsinsel (2010). Lesen Sie hier den Bericht von Elke Linda Buchholz, die im Tauten Heim zur Probe gewohnt und für den Tagesspiegel darüber berichtet hat. 

Dienstag, 19. März 2013

Klassische Moderne: Mehr Platz für Picasso und Klee im wiedereröffneten Museum Berggruen

Stülerbau (links) und Kommandantenhaus
(rechts) wurden miteinander verbunden.
Von Elke Linda Buchholz. Noch schlummert der neu angelegte Bettina-Berggruen-Garten unter dem Berliner Frühjahrsschnee, aber die Kunst ist schon da. Zwei monumentale Figurengruppen hat der Gegenwartskünstler Thomas Schütte im Hofgarten des wiedereröffneten Berggruen-Museums aufgestellt. Die durch Stricke aneinandergefesselten 'United Enemies' scheinen unbeholfen auf Stelzenbeinen vorwärtszustreben. Ein Hinweis auf die deutsche Geschichte, wie der zur Eröffnung angereiste Olivier Berggruen, Sohn des Sammlers Heinz Berggruen, meint.
Als Sohn eines jüdischen Papierwarenhändlers in Berlin aufgewachsen war Heinz Berggruen 1936 emigriert und kehrte 1996 als erfolgreicher Kunsthändler mit seiner millionenschweren Privatsammlung in die Heimatstadt zurück. Seine exquisite Kollektion von Picasso, Klee, Matisse und Giacometti bezog ein neues Zuhause im klassizistischen Stülerbau gegenüber vom Schloss Charlottenburg. Jetzt weht auch vom Dach des benachbarten Kommandantenhauses die grüne Fahne des Museums: Das Haus hat Zuwachs bekommen. Längst wurde es in den intimen Räumen zu eng, zumal die Familie die Bestände nach dem Tod des Sammlers 2007 durch hochkarätige Dauerleihgaben passgenau ergänzte. Das Land Berlin stellte das historische Kommandantenhaus mit seinen blitzweißen, nobel zurückhaltenden Fassaden gratis zur Verfügung, der Bund bezahlte mit 7,6 Millionen den Umbau.

Sonntag, 3. März 2013

Blättern in alten Zeitschriften - jetzt online

Wir erinnern uns noch, wie mühsam vor etwa 25 Jahren die Suche nach feuilletonistischen Texten und Reportagen aus der Zwanzigern war, wie wir alte "Uhu"- und "Querschnitt"-Bände aus dem Sondermagazin der Amerika-Gedenkbibliothek anforderten und nach Berlin-Texten durchkämmten. Ab sofort aber können führende Illustrierte der Weimarer Republik am Bildschirm durchblättert werden, dank eines Digitalisierungsprojekts, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt hat. Dabei taucht man ein in Mode, Lifestyle, Kunst und intellektuelle Debatten der Zeit, sieht sie wie beim Lesen alten Zeitungen mit den Augen der Zeitgenossen. Wir sind begeistert! Mehr unter www.illustrierte-presse.de

Pressemitteilung der Universität Erfurt vom 18. Januar 2013:


Mit zunächst acht Zeitschriften und rund 450 Ausgaben ist seit kurzem ein neues Informations- und Forschungsportal zur illustrierten Presse der 1920er-Jahre online: www.illustrierte-presse.de. Das Digitalisierungsprojekt der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und des Kommunikationswissenschaftlers Prof. Dr. Patrick Rössler von der Universität Erfurt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Deutschen Nationalbibliothek sowie der Axel Springer AG als Rechtsnachfolgerin der älteren Ullstein-Presse unterstützt. Im Rahmen des Projekts werden im Sommer 2013 auch eine Ausstellung und eine internationale Fachtagung veranstaltet.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Stadterkundungen zur Bücherverbrennung 1933 - jetzt zum Selbermachen

Die unterirdische "Bibliothek" von Micha Ullman
am Bebelplatz markiert den Schauplatz
der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933
Stadtführungen zu Exilautoren wie Bertolt Brecht und Joseph Roth bieten wir schon seit vielen Jahren an. Zum 60. Jahrestag der Wiederkehr der nationalsozialistischen Bücherverbrennung haben wir ein Konzept erarbeitet, wie Schüler, Lehrer und andere interessierte Gruppen selbständig eine Stadterkundung zum Thema recherchieren und durchführen können.
Mehr Informationen
Zum Stadtplan

Sonntag, 10. Februar 2013

Baden in Blau - Eine Nacht im "Tauten Heim" in der Hufeisensiedlung Britz


Von Elke Linda Buchholz - Beim Aufwachen fällt der Blick auf die blauen Wände des Schlafzimmers. Was für ein Blau! Der Kalender auf dem Schreibtisch zeigt den 21. Januar. Das Datum stimmt. Nur die Jahreszahl irritiert: 1931. Wie es damals wohl hier war, als die Erstmieter ihr neues Domizil bezogen? Einfache Leute werden es gewesen sein, kleine Angestellte oder Beamten, vielleicht mit Kindern. Ob ihnen das Blau im Schlafzimmer gefiel? Intensiv, fast leuchtend ist es einfach da. Überhaupt nicht kühl, eher zärtlich. Eine Farbe voller Anmut, Klarheit und Eigensinn. So wie das ganze kleine Haus, das vom flachen Pultdach bis zur Originaltürklinke denkmalgerecht wiederhergestellt in der Britzer Hufeisensiedlung auf Feriengäste wartet. Wer sich hier einquartiert, findet sich unversehens auf einer Reise in die späten Zwanziger und frühen Dreißiger Jahre: in die Ära des Architekten Bruno Taut, der mit seinen Berliner Reformsiedlungen für Kleinverdiener tausende von Wohneinheiten entwarf. Heute stehen sie auf der UNESCO-Welterbeliste.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Terror und Tourismus - Zum Start des Themenjahres "Zerstörte Vielfalt - Berlin 1933-1938"

Monatelang lauerten Hitler und seine Getreuen im Hotel Kaiserhof auf ihre Chance. Die provisorische Parteizentrale der NSDAP lag am Wilhelmplatz, gegenüber der Reichskanzlei, wenige Schritte vom Amtssitz des greisen Reichspräsidenten entfernt. Als Hindenburg am 30. Januar 1933 mittags ein neues Kabinett mit Hitler an der Spitze vereidigte, waren alle überrascht, auch die Beteiligten. „Wir sitzen in der Wilhelmstraße. Hitler ist Reichskanzler. Wie ein Märchen“, notierte Hitlers Propagandachef Joseph Goebbels atemlos in sein Tagebuch. Kaum jemand glaubte, dass die heimlich ausgekungelte Regierungsmannschaft sich lange würde halten können.
Die Schauplätze des historischen Tages liegen ganz nah beieinander. In der Wilhelmstraße gibt es Informationstafeln zu allen verschwundenen Regierungsgebäuden und doch fällt es schwer zu glauben, was hier geschah. Denn die DDR-Oberen taten alles, um im ehemaligen Regierungsviertel ein Gedenken an die Naziherrschaft zu verhindern. Die Reste von Hitlers Reichskanzlei wurden schon bald nach dem Krieg restlos abgetragen, die ehemalige Regierungsstraße des Deutschen Reiches von Wilhelm- in Grotewohlstraße umbenannt. Kurz vor dem Mauerfall entstand ein harmlos anmutendes Wohnquartier aus Plattenbauten für DDR-Prominenz zu beiden Seiten der ehemaligen Regierungsstraße. Sie wurde in den Neunzigern in Wilhelmstraße rückbenannt und mit Infotafeln bestückt, seit gut einem Jahr ragt an der Stelle der verschwundenen Reichskanzlei weithin sichtbar eine Skulptur in der Himmel, die dem Gesichtsprofil des Hitler-Attentäters Georg Elser nachgebildet ist.


Dienstag, 29. Januar 2013

Gertrud Arndt im Bauhaus-Archiv

Die 1924 bis 1927 in der Weberei des Bauhauses ausgebildete Textilspezialistin wurde ab Ende der 1970er Jahre durch ihre zwischen 1929 und 1931 entstandenen Maskenfotos international bekannt.  Die Ausstellung im Bauhaus-Archiv dokumentiert Gertrud Arndts Lebenswerk, das in den Jahren 1923 bis 1931 entstanden ist: Neben ihren Maskenfotos, in denen sie sich mit wenigen Hilfsmitteln selbst inszenierte, sind bislang weniger bekannte Personenfotografien, Arbeiten aus dem Vorkurs, Entwürfe für Textilien sowie seltene Web‐ und Knüpfarbeiten ausgestellt. Darunter befinden sich die Pläne für ihren bekanntesten Teppich, der ab 1924 im Direktorzimmer von Walter Gropius lag und heute nicht mehr im Original erhalten ist. Das Zentrum der Schau bildet Arndts Teppich aus dem Jahr 1927, der sich seit 1972 im Besitz des Bauhaus‐Archivs befindet und für die Ausstellungspräsentation aufwendig restauriert wurde. (Quelle: Bauhaus-Archiv/Pressemitteilung)

„Eigentlich wollte ich ja Architektin werden...“
Gertrud Arndt: Weberin und Fotografin am Bauhaus 1923‐1931
Bis 22. April 2013 im Bauhaus-Archiv
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Es erscheint ein 128‐seitiger Katalog mit 184 Abbildungen (Preis: 14,90 Euro).

Dienstag, 22. Januar 2013

Gedenktafeln in Berlin - jetzt online


2833 Gedenktafeln verzeichnet die Internetseite Gedenktafeln in Berlin, die gestern freigeschaltet wurde - gut tausend mehr als das 1997 gedruckte Standardwerk Das Gedächtnis der Stadt von Holger Hübner, das immer griffbereit in der Nähe des Schreibtischs steht. Die Website ermöglicht insbesondere die gezielte Suche nach bereits markierten Adressen und wichtiger Persönlichkeiten und Institutionen der Zwanziger Jahre.

Freitag, 18. Januar 2013

Alexander Rodtschenko

Heute abend um 18 Uhr eröffnet die Galerie Berinson eine Ausstellung mit Fotografien des russischen Künstlers Alexander Rodtschenko. Mehr Fotos und Infos hier.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Steigende Besucherzahlen: Warum das Bauhaus-Archiv einen Erweiterungsbau braucht

Die stetig wachsende Faszination für das Bauhaus sorgt für einen neuen Besucherrekord im Berliner Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung: Besuchten 2010 erstmals über 100.000 Menschen das Haus, waren es 2012 bereits 115.000 Kulturinteressierte aus aller Welt. „Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die Besucherzahl des Bauhaus-Archivs verdoppelt. 2012 haben wir mit einem Zuwachs von rund 12.000 Besuchern jetzt die höchste Steigerung“, erklärt Direktorin Dr. Annemarie Jaeggi. Ein Ende des Booms sei nicht in Sicht, dabei seien die Kapazitäten des Museums längst erschöpft. Berlins Kulturstaatsekretär André Schmitz betrachtet die positive Entwicklung als Ansporn für die Politik: „Ich freue mich sehr über die gestiegenen Besucherzahlen. Sie unterstreichen eindrucksvoll die nationale wie internationale Bedeutung des Bauhaus-Archivs. Bund und Land sollten deshalb gemeinsam versuchen, die baulichen Kapazitäten dem wachsenden Interesse anzupassen. Das ist im Hinblick auf das anstehende Gründungsjubiläum 2019 eine ebenso dringliche wie lohnende Aufgabe.“ 2019 feiert Deutschland das 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses. Schwerpunkte bilden Aktivitäten an den historischen Bauhaus-Orten Weimar, Dessau und Berlin. Während in Weimar bereits ein neues Bauhaus-Museum errichtet wird und auch in Dessau die Planungen für einen zusätzlichen Ausstellungsbereich auf Hochtouren laufen, stehen in Berlin noch keine Gelder für das Jubiläum bereit. „Im erweiterten Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung könnten wir mit Unterstützung der Politik eine permanente Bauhaus-Schau als Weltattraktion für Berlin verwirklichen“, so Annemarie Jaeggi. Um das Bestandsgebäude von Bauhaus-Gründer Walter Gropius denkmalgerecht zu sanieren und den Erweiterungsbau mit Ausstellungsflächen von 2.700 Quadratmetern zu errichten, werden 37,5 Mio. Euro benötigt. Davon entfallen 4,5 Mio. Euro auf die Sanierung des Gropius-Gebäudes und 33 Mio. Euro auf die Realisierung des Erweiterungsbaus. Das von Walter Gropius geplante und heute denkmalgeschütze Gebäude an der Klingelhöfer Straße war schon bei seiner Einweihung 1979 für den Museumsbetrieb nicht ausreichend gerüstet. Flächen für Veranstaltungen und eine Bauhaus-Werkstatt für Kinder und Jugendliche fehlen ganz. Weil die mit 700 Quadratmetern geringe Ausstellungsfläche nur Platz für einen Bruchteil der Objekte bietet, lagert ein Großteil der weltweit umfassendsten Sammlung zum Bauhaus im Depot. (Quelle: Bauhaus-Archiv/Pressemitteilung)