Sonntag, 3. März 2013

Blättern in alten Zeitschriften - jetzt online

Wir erinnern uns noch, wie mühsam vor etwa 25 Jahren die Suche nach feuilletonistischen Texten und Reportagen aus der Zwanzigern war, wie wir alte "Uhu"- und "Querschnitt"-Bände aus dem Sondermagazin der Amerika-Gedenkbibliothek anforderten und nach Berlin-Texten durchkämmten. Ab sofort aber können führende Illustrierte der Weimarer Republik am Bildschirm durchblättert werden, dank eines Digitalisierungsprojekts, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt hat. Dabei taucht man ein in Mode, Lifestyle, Kunst und intellektuelle Debatten der Zeit, sieht sie wie beim Lesen alten Zeitungen mit den Augen der Zeitgenossen. Wir sind begeistert! Mehr unter www.illustrierte-presse.de

Pressemitteilung der Universität Erfurt vom 18. Januar 2013:


Mit zunächst acht Zeitschriften und rund 450 Ausgaben ist seit kurzem ein neues Informations- und Forschungsportal zur illustrierten Presse der 1920er-Jahre online: www.illustrierte-presse.de. Das Digitalisierungsprojekt der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und des Kommunikationswissenschaftlers Prof. Dr. Patrick Rössler von der Universität Erfurt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Deutschen Nationalbibliothek sowie der Axel Springer AG als Rechtsnachfolgerin der älteren Ullstein-Presse unterstützt. Im Rahmen des Projekts werden im Sommer 2013 auch eine Ausstellung und eine internationale Fachtagung veranstaltet.
„Der Uhu (Bubo bubo) ist eine Vogelart aus der Gattung der Uhus (Bubo)“, belehrt uns die freie Enzyklopädie „Wikipedia“. Der Uhu ist aber auch das Wappentier des Ullstein-Verlags und Titel einer legendären Publikumsillustrierten dieses Verlags aus den 1920er-Jahren. In der Weimarer Republik erregten die neuen bunten Monatshefte wie „Uhu“ und „Querschnitt“ seinerzeit großes Aufsehen. Illustrierte Magazine boten auf eine zuvor nie gekannte Art unterhaltsame Informationen zu fremden Länder und neue Erfindungen, blickten hinter sonst verschlossene Türen, publizierten Reportagen zu Stars und Sternchen, Mode- und Zeitgeistthemen, aber auch zeitkritische Prosa. Mithilfe der besten Autoren, Zeichner und Fotografen der Zeit erreichten die Hefte ein inhaltliches und stilistisches Niveau, das seitdem kaum übertroffen worden ist.

Als Gebrauchsartikel ihrer Zeit sind diese Zeitschriften heute einerseits eine ästhetisch erstrangige Quelle zur Alltags-, Kultur-, Design- und Fotografiegeschichte, andererseits in öffentlichen Sammlungen außerordentlich selten und nur ausnahmsweise auf Sekundärträgen gesichert. Über die Informationsplattform www.illustrierte-presse.de stehen alle Ausgaben mit insgesamt rund 50.000 einzeln suchbaren Text- und Bildelementen kostenfrei zur Verfügung. Weitere Ausgaben folgen, so dass das digitale Zeitschriftenarchiv bis April 2013 über 630 tief erschlossene Hefte umfassen wird, darunter neben „Uhu“, „Querschnitt“, „Das Leben“ und der „Revue des Monats“ auch das legendäre „Magazin“, das nach dem Krieg weitergeführt wurde und bis heute erscheint. Auch danach soll das Angebot zügig ausgebaut werden.

Neben der Präsentation der Digitalisate bietet die Website Informationen zu den einzelnen Titeln in Form von Kurzporträts und zwei aktuellen Rubriken. Sie wendet sich an die wissenschaftlichen Rezipienten verschiedener Fachrichtungen wie auch an Sammler und alle Nutzer, denen Aspekte der Klassischen Moderne oder die technischen und kulturellen Entwicklungen in Europa im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts am Herzen liegen.

Weitere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Patrick Rössler
E-Mail: patrick.roessler@uni-erfurt.de
Dr. Katja Leiskau
E-Mail: katja.leiskau@slub-dresden.de

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