Die Grabstätte Mendel von Walter Gropius |
Der jüdische Friedhof in Weissensee mit über 115.000 Grabstätten ist flächenmäßig der größte in Europa. In den Zwanziger Jahren waren mit der Verwaltung und Pflege des Geländes rund 250 Personen beschäftigt. Pompöse Mausoleen, historistische Tempelchen und die Trauerhalle aus der Kaiserzeit bestimmen das architektonische Erscheinungsbild der Friedhofsanlage, dazwischen finden sich Grabstellen, die deutlich vom Zeitgeschmack der Zwanziger Jahre beeinflusst sind. 1927 wurde das Ehrenmal für 12.000 im Ersten Weltkrieg gefallene jüdische Soldaten eingeweiht. Aus den Werkstätten des Weimarer Bauhauses stammt das von Walter Gropius entworfenen Grabmal für den 1922 verstorbenen Kaufmann Albert Mendel: Ein prismenförmiger steinerner Sarkophag, der mit dem Rahmen und Dach der Rückwand eine spannungsvolle Raumkomposition bildet.
Das Landesdenkmalamt Berlin und das Institut für Architektur, Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin haben dieser Tage eine neue Publikation über den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee vorgelegt. Anlass ist die Dokumentation von über 100.000 Grabstellen durch das Institut für Architektur, Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin. Die Publikation über den aktuellen Forschungsstand kann kostenfrei heruntergeladen werden. Zum Download
Textauszug aus: Michael Bienert/Elke Linda Buchholz, Die Zwanziger Jahre in Berlin, 5. Auflage 2013.
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