Donnerstag, 19. November 2015

Das Georg Kolbe Museum wird denkmalgerecht saniert - Baustellenbesichtigung im Künstleratelier

Von Elke Linda Buchholz. Wer auf das Dachatelier Georg Kolbes tritt – ein beherzter Schritt auf eine eiserne Trittstufe und schon steht man drin, in dem Zimmer unter freiem Himmel – kann sich gut ausmalen, wie der Bildhauer seine Modelle zum Aktstudium hier heraufbat. Der nach oben offene Raum ist wie gemacht für die ungestörte Zwiesprache mit dem hüllenlosen Gegenüber. Rundum schützen geschlossene Backsteinmauern die Terrasse vor zudringlichen Blicken. Nur nach Nordwesten ist ein breites Panoramafenster ausgespart: Es gibt den Blick frei in die Richtung, wo hinter Bäumen und Villen der Friedhof an der Heerstraße liegt. Dort ist Kolbes 1927 plötzlich verstorbene Frau begraben. Ihr wollte der Künstler mit seinem 1928/29 erbauten Wohn- und Atelierhaus nah sein.
Noch nie wurde das bedeutende Bauensemble an der Sensburger Allee 25 grundlegend saniert. Höchste Zeit! befand die seit drei Jahren amtierende Direktorin Dr. Julia Wallner, und die Lotto–Stiftung Berlin stimmte ihr zu, indem sie die 1,2 Millionen Euro teure Maßnahme ermöglichte. Schon ist das Gebäude hinter Baugerüsten verschwunden. Man will zügig vorankommen, um den Ausstellungsbetrieb möglichst bald wieder aufnehmen zu können.  Weiterlesen

Donnerstag, 12. November 2015

Pelz und Filz - Der Sklarek-Skandal 1929

OB Gustav Böß trat 1929 wegen
der "Pelzaffäre" zurück.
Im Ephraim-Palais ist noch bis Ende Januar die Ausstellung Tanz auf dem Vulkan zu sehen, die das Stadtmuseum Berlin fast vollständig aus seinen eigenen Kunstsammlungen zur Metropolenkultur der Weimarer Republik bestückt hat - mit Werken von George Grosz, Rudolf Schlichter, Hannah Höch, Jeanne Mammen, Renée Sintenis, Hans Baluschek, aber eben auch mit vielen Großstadtbildern, die nicht zu Ikonen der Roaring Twenties geworden sind. Im umfangreichen Begleitprogramm moderiert Michael Bienert morgen eine Veranstaltung, die dem bekanntesten Politskandal im damaligen Berlin gewidmet sein wird. 1929 stürzte Oberbürgermeister Gustav Böß über die Machenschaften dreier gewiefter Geschäftsleute, der Brüder Sklarek, die sich am städtischen Beschaffungswesen eine goldene Nase verdienten und durch Betrug und Bestechung einen Schaden von über 10 Millionen Reichsmark anrichteten. Zum Verhängnis wurde Böß, dass seine Frau sich einen Pelz von den Sklareks hatte liefern lassen, die dafür einen viel zu niedrigen Preis berechneten. In die Betrügereien waren zahlreiche Mitglieder des Berliner Magistrats verwickelt, die Vorgänge um die Sklareks  wurden insbesondere von der politischen Rechten zum Vorwand genommen, die demokratische Verfassung der Kommune grundlegend in Frage zu stellen. Die Historikerin Dr. Annika Klein schildert, wie der Sklarek-Skandal die Überforderung der Berliner Verwaltung offenlegte und zu schwerwiegendem Vertrauensverlust führte. Sie ist als Autorin des Buches „Korruption und Korruptionsskandale in der Weimarer Republik“ eine ausgewiesene Kennerin der Materie. Dem Vortrag folgt eine Diskussion über die Betrugsanfälligkeit der Berliner Stadtverwaltung und die Skandalisierung der Sklarek-Betrügereien in den damaligen Medien. Mit Annika Klein diskutieren Michael Bienert und der Historiker Björn Weigel, der ebenfalls über den Sklarek-Skandal publiziert hat. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Historischen Kommission zu Berlin e. V.

DEMOKRATIE IN NÖTEN - DER SKLAREK-SKANDAL 1929
Ort: Märkisches Museum
Datum: 13. 11. 2015, 16 Uhr
Weitere Informationen

Donnerstag, 5. November 2015

Die Lichtbildbühne in der Friedrichstraße 225

Der Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, Tim Renner, enthüllt am Montag, 9. November 2015, um 11.30 Uhr im Hof der Friedrichstraße 225 in 10969 Berlin eine Gedenktafel zur Erinnerung an das Filmfachblatt "Lichtbildbühne". Laudator ist der Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn, ein Nachfahre des Herausgebers Karl Wolffsohn, der sich bereits um die Sanierung der Gartenstadt Atlantic am S-Bahnhof Gesundbrunnen verdient gemacht hat. In dem Gebäude Friedrichstraße 225 befanden sich seit 1924 die Verlagsräume der Filmfachzeitschrift "LICHTBILDBÜHNE". Das bereits seit 1908 erscheinende Filmfachblatt richtete sich an Kinobetreiber, Verleiher und Produzenten. Der Herausgeber Karl Wolffsohn wurde nach 1933 gezwungen seinen Verlag und sonstigen Besitz unter Wert zu verkaufen oder entschädigungslos abzugeben, weil er Jude war. 1939 floh Wolffsohn nach Palästina und kehrte 1949 nach Berlin zurück. Im südlichen Bereich der Friedrichstraße waren vor dem Zweiten Weltkrieg auch zahlreiche Studios und Betriebe der jungen Filmindustrie ansässig.

Dienstag, 3. November 2015

Curt Bejach und das Gesundheitshaus am Urban - Ausstellungseröffnung am 9. November

Eine Ausstellung erinnert an den Kreuzberger Stadtarzt Dr. Curt Bejach (1890 –1944) und das von ihm 1925 mitgegründete „Gesundheitshaus am Urban“, das während des Zweiten Weltkrieges durch Bomben zerstört wurde. Es war das erste kommunale Zentrum für präventive Medizin und Gesundheitserziehung in Berlin. Heute steht dort das bezirkliche Gesundheitsamt. 1933 wurde Bejach von den Nazis entlassen, im Januar 1944 nach Theresienstadt und von dort nach Auschwitz deportiert, wo er im Herbst 1944 ermordet wurde. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung findet die diesjährige Gedenkveranstaltung des Bezirksamtes und der Bezirksverordnetenversammlung anlässlich der Novemberpogrome von 1938 statt. Im Mittelpunkt der Ansprachen steht die Verfolgungsgeschichte jüdischer Ärzte.

Ausstellungseröffnung: Montag, 9. November 2015, 18:00 Uhr, Veranstaltungsraum des Curt-Bejach-Gesundheitshauses, Urbanstraße 24, 10967 Berlin

Montag, 2. November 2015

Erweiterung des Bauhaus-Archivs / Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten vom 5. bis 25. 11. 2015

Modell der Erweiterung des Bauhaus-Archivs
Foto: Staab Architekten
Einstimmig ist der Entwurf von Volker Staab für eine Erweiterung des Bauhaus-Archivs am 22. Oktober von einer Wettbewerbsjury zur Ausführung empfohlen worden: "Ein filigraner, fast zarter gläserner 5-geschossiger Turm mittig auf einer Plattform und ein eingeschossiger Riegel entlang der Von-der-Heydt-Straße sind die einzigen wahrnehmbaren Elemente der Erweiterung des Bauhaus-Archivs. Alle Ausstellungsflächen werden auf einer Ebene unter der als Plateau mit eingeschnittenem Hof vollständig neu gestalteten Freiflächen angeordnet. Die mit der Brückenrampe beginnende promenade architecturale behält ihre Wirkung als freigestelltes, kompositorisches Element im erweiterten Ensemble und tritt darüber hinaus in Dialog mit dem neuen Zugangsturm. Hierbei erhält der Freiraum eine neue Prägung. Das erklärte Ziel des Entwurfs, den Bestand zu stärken und gleichzeitig einen wahrnehmbaren, zeichenhaften Eingang für die abgesenkten Ausstellungsflächen zu schaffen, gelingt über diese klare und durchdachte Intervention. Gleichzeitig wird eine eindeutige Antwort auf die schwierige Adressbildung und Orientierung des Grundstücks gegeben. Der Anspruch, ein einziges, als Gesamtfigur erleb- und bespielbares neues Ensemble für das Berliner Bauhausarchiv zu schaffen findet in diesem Entwurf eine überzeugende Übersetzung", heißt es im Urteil des Preisgerichts. Das kann jetzt überprüft werden: Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten wird durch den Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten Tim Renner und die Direktorin des Bauhaus-Archvis Dr. Annemarie Jaeggi am

Donnerstag, den 05.11.2015
um 19:00 Uhr
im HO | Berlin, Holzmarktstraße 66, 10179 Berlin

eröffnet. Die Ausstellung ist danach von Freitag, den 06.11.2015 bis Mittwoch, den 25.11.2015 täglich von 13:00 bis 19:00 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.