Mittwoch, 1. Dezember 2021

Audiowalk durch Alfred Döblins Osten

Ein Audiowalk von Sascha Hermeth erweckt eine Figur aus Alfred Döblins Roman "Berlin Alexanderplatz" zum Leben. Ida, die erschlagene Geliebte des Romanhelden Franz Biberkopf, führt an verschiedene Orte aus Döblins Lebensumfeld und widmet sich seinem Wirken als psychiatrischer Arzt: https://guidemate.com/guide/Die-Psychopathologie-des-Alfred-D-eine-Dokufiktion-618fb2606fdf0649bff986d6

Berlin in der Krise - Literarische Expeditionen (1929-1933) zum Nachhören

Auf der berlinhistoryapp ist seit Kurzem ein literarischer Audioguide ins Berlin der Weltwirtschaftskrise verfügbar. Die 22 Hörstationen sind bestückt mit Texten u. a. von Irmgard Keun, Erich Kästner, Marieluise Fleißer, Gabriele Tergit, Hans Fallada, Wolfgang Koeppen und Siegfried Kracauer. Ein Projekt des Vereins Aktives Museum in Zusammenarbeit mit Michael Bienert.

Zugang: Einfach die kostenlose berlinhistoryapp aufs Handy laden und den Layer "Aktives Museum" wählen.

Freitag, 1. Oktober 2021

Unvollendete Metropole - die große Ausstellung zum Groß-Berlin-Jubiläum jetzt in Oberschöneweide

Der 100. Geburtstag von Groß-Berlin im vergangenen Jahr war der Anlass für eine große Ausstellung zur Planungsgeschichte der Metropole - ausgehend von den Ereignissen der 1920er Jahre, rückblickend bis in die Kaiserzeit, vorausblickend bis in die Zukunft des Jahres 2070, indem die Schau auch Ergebnisse des Internationalen Städtebaulichen Ideenwettbewerbs Berlin-Brandenburg 2070 öffentlich präsentierte. Wegen der Corona-Pandemie war die Ausstellung des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin-Brandenburg nur vier Wochen im Kronprinzenpalais zugänglich - jetzt kann man sie auf dem eindrucksvollen Industriegelände besichtigen, das die AEG in Oberschöneweide hinterlassen hat. Peter Behrens entwarf die imposante Fabrik für die Automobilproduktion des Konzerns, die 1915 bis 1917 errichtet wurde, alleine diese Anlage ist eine Reise nach Oberschöneweide wert. Die Ausstellung füllt zwei weiträumige Hallen, am Wochenende finden Führungen statt, die auch die Besichtigung der Fabrik und eine Besteigung des markanten Wasserturms einschließen. Weitere Infos: https://unvollendete-metropole.de/ und
www.industriesalon.de/fuehrungen




Montag, 12. Juli 2021

Goldstaub für die Ohren

Goldstaub - das ist ein Podcast von Arne Krasting und Else Edelstahl, der ganz und gar den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gewidmet ist. In der 21. Folge sind Michael Bienert und die Schauspielerin Fritzi Haberlandt zu Gast; Anlass ist die Irmgard-Keun-Woche im Literaturforum im Brecht-Haus (https://lfbrecht.de/projekte/irmgard-keun-woche/programm/ ), das Thema sind die Romane von Irmgard Keun und das Berlin der frühen 1930er-Jahre.

https://www.gold-staub.de/ 

https://goldstaub.podigee.io/21-keun

Sonntag, 27. Juni 2021

Spaziergänge durch Irmgard Keuns kunstseidenes Berlin - wieder ab Juli 2021

In einer Seitenstraße des Kurfürstendamms wurde Irmgard Keun 1905 geboren und in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche getauft. An der Tauentzienstraße fand sie ihren ersten Verlag. Dort erschien 1932 ihr Berlin-Roman "Das kunstseidene Mädchen". Am Kurfürstendamm geht die Protagonistin Doris auf Männerfang und strandet zuletzt in der Wartehalle im Bahnhof Zoo. 

Im fünften Band seiner Buchreihe "Literarische Schauplätze" hat Michael Bienert "Das kunstseidene Berlin" der Weimarer Republik vorgestellt (vbb 2020, 200 Seiten, 25 Euro), nun führt er nach langer Corona-Pause wieder durchs Berlin Irmgard Keuns. 

Um Abstandsregeln einhalten zu können, ist die Teilnehmerzahl ist auf ca. 15 Personen begrenzt. Voranmeldung und Angabe von Kontaktdaten ist erforderlich unter: kunstseide@text-der-stadt.de 

Der genaue Treffpunkt am Kurfürstendamm wird bei Anmeldung bekannt gegeben. 

Preis pro Person: 8 Euro (keine Ermäßigungen). Termine: Samstag, 10. Juli 2021, 14 Uhr; Freitag 16. Juli 2021, 16 Uhr; Samstag, 17. Juli, 14 Uhr

Dienstag, 8. Juni 2021

Das Käthe-Kollwitz-Museum vor dem Umzug

Das private Käthe-Kollwitz-Museum in der Fasanenstraße wurde Ende Mai 35 Jahre alt. Nun bereitet es seinen Umzug in den Theaterbau des Schlosses Charlottenburg vor. Ein Situationsbericht.

Von Michael Bienert  Im engen Treppenaufgang zu den Ausstellungskabinetten hängen in regelmäßigen Abständen weiße unbeschriebene Blätter an die Wand. Ist das Kunst oder wird das vielleicht noch welche? „Wir wussten uns nicht anders zu helfen“, erklärt Josephine Gabler, die Leiterin des Käthe-Kollwitz-Museums. Ihre Vorgängerin hatte die Idee, die Treppe im verwinkelten Haus aufzuwerten, indem sie einen Zeitstrahl mit Daten zum Leben von Käthe Kollwitz auf die Wände drucken ließ. Besucherinnen und Besucher schätzen das. Sie bleiben gern auf der Treppe stehen. Das aber macht es Auf- und Absteigenden gänzlich unmöglich, Corona-Abstandsregeln einzuhalten. Also wurden die Wandtexte erstmal provisorisch abgedeckt. 

Egal ob ausländische Touristen oder Berliner Schulklassen, ein großer Teil des Publikum blieb seit dem Beginn der Pandemie aus oder durfte gar nicht erst rein ins Museum. Mit katastrophalen Folgen für den Haushalt, denn etwa Hälfte des Etats stammt sonst aus Eigeneinnahmen wie Eintrittsgeldern und Erlösen aus dem Museumsshop. „Wir haben gespart, wo wir nur sparen konnten“, sagt Gabler. Geholfen habe die Kulturverwaltung. Sie hob die Zweckbindung für zugesagte Fördermittel unbürokratisch auf, so konnte die Museumsdirektorin trotz ausbleibenden Publikumsverkehrs weitermachen. Die lange Schließzeit hat sie genutzt, um dem Museum ein frisches neues Logo und einen ansprechenden Internetauftritt zu geben, außerdem soll demnächst ein Multimediaguide fertig sein. Zwei Sonderausstellungen mussten abgesagt werden, eine zu Max Klinger und eine zu Ida Gerhardi, einer Zeitgenossin von Käthe Kollwitz. Gerhardi habe hinreissend in Pariser Tanzlokalen gezeichnet, schwärmt die Ausstellungsmacherin. Unbedingt will sie die Präsentation nachholen. 

Dieser Tage abgehängt wird die Sonderausstellung „Mit Händen sprechen“: Die Themenwahl war auch eine Reaktion auf die Kontaktbeschränkungen während der Pandemie. Die kleine Schau fokussierte den Blick auf die tätigen, schützenden, fordernden Hände in Werken von Kollwitz, auf ihre Haptik. Gedacht als Highlight für die Zeit zwischen den Jahren, hat kaum ein Mensch die Ausstellung sehen können. Immerhin bleibt ein Spaziergang durch die Ausstellung im Internet verfügbar. Im Haus wir jetzt Platz gemacht für Zeichnungen, Keramiken und Hinterglasmalereien von sechs lebenden Künstlerinnen unter dem Motto „Schwarz und Weiß“. Sie sind im 1867 gegründeten Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen organisiert, dem auch schon Käthe Kollwitz angehörte und wo sie unterrichtet hat.

Die Dauerausstellung ist wochentags wieder geöffnet, aber an den Wochenenden ist noch zu. Ein Grund: Es fehlt an Personal. Beim Hochfahren des Ausstellungsbetriebs gibt es ähnliche Hemmnisse wie in der Gastronomie. Aufsichtskräfte, die früher auf Minijobbasis im Museum aushalfen, konnten in der Pandemie nicht weiterbeschäftigt werden. Einige haben sich zurückgezogen oder andere Jobs gesucht. An eine große Feier zum 35. Geburtstag des Museums in der Fasanenstraße war nicht zu denken. In einem Youtube-Video erinnert sich Eberhard Diepgen, damals Regierender Bürgermeister in West-Berlin, an die Museumseröffnung am 31. Mai 1986. Um „kulturelle Aufrüstung rund um den Kurfürstendamm und Belebung des Kurfürstendamms durch die Nebenstraßen“ sei es gegangen. In Vorbereitung der 750-Jahr-Feier in West-Berlin wollte der Senat den politisch verengten Kollwitz-Huldigungen im Osten etwas entgegensetzen, den Blick mehr auf Kollwitz als Künstlerin lenken. Heute ist Diepgen Vorsitzender des Trägervereins des Museums und hilft beim anstehenden Umzug ins Museumsquartier am Schloss Charlottenburg. Auslöser einer langwierigen Standortsuche war der Wunsch des Eigentümers, in dem Haus in der Fasanenstraße ein Exilmuseum einzurichten, für das inzwischen jedoch ein Neubau am Anhalter Bahnhof geplant ist. Trotzdem zieht das Kollwitzmuseum raus aus seinem Haus, denn eine heute ortsübliche Miete kann es in Kurfürstendammnähe auf Dauer nicht erwirtschaften. 

Ab 1. April 2022 gilt ein Mietvertrag für den Theaterbau des Schlosses Charlottenburg, bis dahin will Josephine Gabler den Standort in der Fasanenstraße offen halten. Für den Jahreswechsel plant sie eine Ausstellung zu Heinrich Zille, mit dem Kollwitz gut befreundet war. Um Zilles kritischen Blick auf die sozialen Missstände im Berlin seiner Zeit soll es gehen. Wann Gabler ihre neue Dauerausstellung im Erdgeschoss des Theaterbau eröffnen kann, weiß sie noch nicht so genau. Die Räume, die bis vor zehn Jahren vom Museums für Vor- und Frühgeschichte genutzt werden, seien gut in Schuss. Anders als in der verwinkelten Fasanenstraße müsse erst eine räumliche Struktur durch eine Ausstellungsarchitektur geschaffen werden. Unter dem Eindruck der Corona-Auflagen musste Gabler die Planungen für den Eingangsbereich komplett überdenken. Er werde nun doch völlig umgestaltet, um eine Stauung von Besuchern auszuschließen. Dafür stünden Mittel aus dem „Neustart“-Programm der Bundesregierung zur Verfügung. Hundertprozentig finanziell abgesichert sind Umzug und Neustart bisher nicht, denn noch sind nicht alle Anträge bewilligt. Und auch wenn alles klappt, wird das Museum 2022 zwar wiedereröffnen, aber nicht in vollem Umfang. Noch bis 2024 sind Bauarbeiten am Dach des Langhansbaus am Schloss Charlottenburg geplant, solange wird der neue Museumsstandort eingerüstet bleiben. Danach räumen die Depots des Museums für Vor- und Frühgeschichte das erste Obergeschoss. Dann erst wird das Kollwitz-Museum dort reichlich Platz für Sonderausstellungen haben, insgesamt 300 Quadratmeter mehr als in der Fasanenstraße. „Aber man kann bis dahin auch im kleinen Format sehr schöne Sachen machen“, verspricht Josephine Gabler. Hauptsache, es geht irgendwie weiter. 

Käthe-Kollwitz-Museum, Fasanenstraße 24, zur Zeit geöffnet Mo-Fr von 10-16 Uhr. Zeitfenstertickets und Informationen: www.kaethe-kollwitz.berlin

Montag, 31. Mai 2021

Das Schloss der Republik

"Jahrzehntelang haben Monarchisten und Kommunisten gleichermaßen behauptet, das Schloss sei das Schloss der Hohenzollern gewesen. Es ist an der Zeit, daran zu erinnern, was es seit der Revolution wirklich gewesen ist: das Schloss der Republik", schreibt Christian Walther in seiner illustrierten Geschichte des Berliner Stadtschlosses, das 1950 abgerissen wurde und als Humboldt-Forum inzwischen wiederauferstanden ist. Mit einem erfrischenden Kunstgriff erzählt der Journalist die Geschichte des Hohenzollernpalastes aus der Perspektive von neun Frauen, die von 1918 bis zum Abriss in dem Gebäude arbeiteten. Die Physikerin Lise Meitner hielt im Schloss Vorträge für die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wisssenschaften, deren Generalverwaltung im Schloss untergebracht war; wie auch angegliederte Institute, in denen etliche junge Wissenschaftlerinnen beschäftigt waren. Eine von ihnen, Marguerite Wolff, publizierte nicht nur zum Völkerrecht, sondern mit einem Co-Autor einen Leitfaden für Autofahrer, ehe sie 1933 als Jüdin ihre Stelle verlor und ins Exil ging. Die Österreicherin Eugenie Schwarzwald funktionierte in der Inflationszeit die Schlossküche für die Speisung von Bedürftigen um, und die Reichstagsabgeordnete Marie-Elisabeth Lüders setzte sich dafür ein, dass Studentinnen sich in einer Wohnung im Schloss tagsüber entspannen und ungestört arbeiten konnten. Vor dem Abriss erhielt die Fotografin Eva Kemlein den Auftrag, die Kriegsruine umfassend zu dokumentieren. Viele unbekannte und überraschende Aspekte der Nutzungsgeschichte des Schlosses hat Christian Walther ausgegraben, die sich mit der Zukunft seines Wiedergängers als Humboldt-Forum berühren. Schon in der Weimarer Republik war das Schloss Sitz der Deutschen Forschungsgemeinschaft und damit ein Ort des Wissens und der Wissenschaften; auch der Deutsche Akademische Austauschdienst hatte dort seine Zentrale. Es gab nicht nur das Schlossmuseum, in vielen Räumen zeigte die Weimarer Republik ein junges, modernes, aufgeklärtes und vielfach weibliches Gesicht.

Christian Walther: Des Kaisers Nachmieter, Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2021, 184 Seiten, 151 Abbildungen  ISBN: 978-3-947215-28-7, 25 €

Donnerstag, 1. April 2021

Spolien der Kaiserzeit auf dem TU-Gelände. Entdeckungsreise mit einem Buch von Dorothea Zöbl

Borsigs Arkaden auf dem TU-Gelände


Von Michael Bienert. Viel altes Berlin kennt man nur von Postkarten, Zeichnungen, alten Fotos. Umso verblüffender, wenn dann plötzlich etwas dasteht, das völlig verschwunden schien. So ist es mir dieser Tage mit der Borsigschen Maschinenbaufabrik an der Chausseestraße gegangen und mit dem alten Berliner Dom im Lustgarten. Beides wurde in der Kaiserzeit abgerissen, um Platz für Neues zu schaffen. Doch zur selben Zeit plante Berlin einen neuen Wissenschaftscampus im Neuen Westen, in Charlottenburg, auf dem heutigen TU-Gelände. Als Anschauungsobjekt für den Architekturunterricht und das Fach Ornamentzeichnen wurden hinter dem neu errichteten Riesenbau der Technischen Hochschule zierliche Arkaden wiederaufgebaut, die dreißig Jahre den Eingangsbereich der Borsigschen Fabrik von der Straße getrennt und den Arbeitern in der Pausen Schutz vor Regen geboten hatten. Und auch eine elf Meter hohe ionische Säule des Schinkeldoms fand in der Nähe einen neuen Platz und diente fortan als Muster für angehende Architekten. 

Entdeckt habe ich die Spolien durch einen Zufall: In der Senatsbibliothek fiel mein Blick auf eine Neuerwerbung, Dorothea Zöbls „Der vergessene Garten der TU Berlin“ (Gebrüder Mann Verlag, 2019, 140 Seiten, 29,90 Euro). Ein wunderbar gelungener, hervorragend illustrierter Stadtteilführer, der die Augen für die historischen Schichtungen öffnet im Dreieck zwischen Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni, Fasanen- und Hardenbergstraße. Bis in die 1950er-Jahre durchschnitt dieses Gelände die Kurfürstenallee, inzwischen zur Flanierstrecke umgewandelt, mit reizvollen Einblicken in die Bildhauerateliers der Universität der Künste und die kleine Fabrikstadt, die seit der Kaiserzeit die ehemalige Technische Hochschule mit Wärme und Strom versorgte. Zur Zeit ist man da fast ganz alleine, denn die TU-Institute sind wegen Corona für den Publikumsverkehr geschlossen. Der Campus aber ist weiterhin für Spaziergängerinnen und Spaziergänger zugänglich. 

Zöbls Buch ruft auch politische Geschichte in Erinnerung, etwa die Sitzungen des Deutschen Bundestages, der in den 1950er-Jahren im neusachlichen Physikgebäude tagte. Dort am Eingang erinnert immerhin eine Tafel an Ernst Ruska, nach dem der Bau heute benannt ist: Ruska erfand um 1934 Elektronenmikroskop und erhielt 1986 den Physiknobelpreis. Überhaupt wundert man sich, wie wenig Information zur Geschichte auf dem Campus zu finden ist. Dorothea Zöbls Buch geht von den Spolien aus und befragt diese Fundstücke detektivisch nach den komplexen historischen Zusammenhängen, in denen sie standen. Es ist ein großes berlinologisches Vergnügen, ihrer Recherche zu folgen. 

Zu den Verlagsinformationen über das Buch 

Montag, 29. März 2021

Bülowstraße 90 - ein neues Video und eine Dokumentation zu einem Haus mit bewegter Geschichte

Das Haus Bülowstraße 90 hat eine bewegte Vergangenheit: Es war Verlagshaus des S. Fischer Verlags, Sitz verschiedenster Firmen, es wohnten dort Rechtsanwälte, Malerinnen und Ärzte. In der NS-Zeit wurde es den jüdischen Besitzern abgepresst und vom Reichsmarineamt genutzt. Jetzt macht die Gewobag ein Labor für künftige Wohn- und Arbeitsformen aus dem Haus. In der neuesten Folge seiner Videokolumne "Fragen Sie mal..." unternimmt Michael Bienert einen Spaziergang durch das Gebäude und seine Geschichte: https://youtu.be/8Cqy87HJ9Lo 

Eine ausführliche Dokumentation zur Geschichte des Hauses steht hier kostenlos zum Download bereit: 

https://www.buelow90.berlin/wp-content/uploads/2020/10/Buelow_90_Dokumentation_Version4_oeffentlich_web.pdf






 

Mittwoch, 10. März 2021

Georg-Kolbe-Museum wieder geöffnet

Zu den Museen, die nach monatelanger Schließung wieder öffnen, gehört das Museum im ehemaligen Atelier des Bildhauers Georg Kolbe. In den späten 1920er-Jahren, der Bauzeit seines großzügigen Atelierhauses im Berliner Westend, befand Kolbe sich auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Erfolgs. Vertreten von den großen Galerien Cassirer und Flechtheim hatte er Käufer*innen auf der ganzen Welt und war in Berliner Künstlerkreisen bestens vernetzt. Nach dem frühen und unerwarteten Tod seiner Frau Benjamine sehnte er sich jedoch nach einem Rückzugs- und Schaffensort unweit ihres Grabes. So entstand die Sensburg, wie Kolbe selbst das kubische Backsteinensemble in der Sensburger Allee liebevoll nannte. Stadtnah und zugleich am Rande des Grunewalds gelegen, sollte die Architektur das fruchtbare Wechselspiel von Kunst, Natur und baulicher Form widerspiegeln, auf das der Künstler immer wieder gerne verwies. 

Die Ausstellung „Moderne und Refugium“ portraitiert Kolbes Sensburg im Spiegel ihrer reichen Geschichte. Von ersten Entwurfszeichnungen über die Bauphase bis hin zur privaten und schließlich öffentlichen Nutzung versammelt sie eine Vielzahl mitunter ungesehener Zeitdokumente, die den Künstler als einflussreichen und kreativen Bauherrn und zugleich in seinem privatesten Nukleus zeigen. Umgeben von Familie, Freundinnen und Freunden, sowie seinen Hunden und Katzen wird Kolbe als Mensch mit Facetten sichtbar, die bislang unter der öffentlichen Rolle und ihren Zuschreibungen verborgen blieben. Ein wesentlicher Teil der gezeigten Materialien entstammt dem Nachlass seiner Enkelin, der erstc 2020 nach Berlin kam und aktuell im Museum erschlossen wird. Die Ausstellung zur Geschichte des Hauses ist nur noch bis 11. April zu sehen!

Weitere Infos und Anmeldung: www.georg-kolbe-museum.de

Dienstag, 9. März 2021

Ein Erinnerungsort für das Romanische Café


Ein informativer Artikel über das Vorhaben, einen Erinnerungsort für das Romanische Café und den Kurfürstendamm als Künstlerinnen- und Intellektuellen der Moderne zu schaffen. Wir sind beratend tätig und haben das schöne Foto vom Romanischen Haus - heute steht dort das Europa-Center - aus unserem Archiv zur Verfügung gestellt.

https://www.gazette-berlin.de/artikel/1542-das-romanische-cafe-der-1920erjahre-und-sein-kulturelles-erbe.html

 

Samstag, 6. März 2021

Eine neue Gedenktafel für Erich Kästner

"An der Prager Straße 6-10 ... hängt ... eine Gedenktafel, die an Kästners Berliner Unterkunft erinnert. Doch Vorsicht! Zwei der Jahreszahlen auf der Tafel sind falsch", warnt Michael Bienert in seinem Buch "Kästners Berlin". In der 6. Auflage allerdings muss das revidiert werden, denn der Verein Aktives Museum hat sich dafür eingesetzt, dass die alte Tafel ausgetauscht wurde. Viel sichtbarer als bisher hängt sie seit ein paar Tagen unter dem Wandbild, das an das Cover des Romans "Emil und die Detektive" erinnert. Sehr passend, denn im Haus befindet sich eine Kita. Die neue Tafel gibt die Adresse und den Standort von Kästner Wohnung genau an, der Zeitpunkt seines Auszuges und das Erscheinungsjahr von "Emil und die Detektive" wurden korrigiert. Zwei Fotos von Heike Stange zeigen die erneuerte Tafel im März 2021 am neuen Standort, das Foto mit der Hausnummer 6 zeigt den alten Zustand und stammt aus dem Jahr 2020 (Archiv Michael Bienert)