Mittwoch, 30. Januar 2013

Terror und Tourismus - Zum Start des Themenjahres "Zerstörte Vielfalt - Berlin 1933-1938"

Monatelang lauerten Hitler und seine Getreuen im Hotel Kaiserhof auf ihre Chance. Die provisorische Parteizentrale der NSDAP lag am Wilhelmplatz, gegenüber der Reichskanzlei, wenige Schritte vom Amtssitz des greisen Reichspräsidenten entfernt. Als Hindenburg am 30. Januar 1933 mittags ein neues Kabinett mit Hitler an der Spitze vereidigte, waren alle überrascht, auch die Beteiligten. „Wir sitzen in der Wilhelmstraße. Hitler ist Reichskanzler. Wie ein Märchen“, notierte Hitlers Propagandachef Joseph Goebbels atemlos in sein Tagebuch. Kaum jemand glaubte, dass die heimlich ausgekungelte Regierungsmannschaft sich lange würde halten können.
Die Schauplätze des historischen Tages liegen ganz nah beieinander. In der Wilhelmstraße gibt es Informationstafeln zu allen verschwundenen Regierungsgebäuden und doch fällt es schwer zu glauben, was hier geschah. Denn die DDR-Oberen taten alles, um im ehemaligen Regierungsviertel ein Gedenken an die Naziherrschaft zu verhindern. Die Reste von Hitlers Reichskanzlei wurden schon bald nach dem Krieg restlos abgetragen, die ehemalige Regierungsstraße des Deutschen Reiches von Wilhelm- in Grotewohlstraße umbenannt. Kurz vor dem Mauerfall entstand ein harmlos anmutendes Wohnquartier aus Plattenbauten für DDR-Prominenz zu beiden Seiten der ehemaligen Regierungsstraße. Sie wurde in den Neunzigern in Wilhelmstraße rückbenannt und mit Infotafeln bestückt, seit gut einem Jahr ragt an der Stelle der verschwundenen Reichskanzlei weithin sichtbar eine Skulptur in der Himmel, die dem Gesichtsprofil des Hitler-Attentäters Georg Elser nachgebildet ist.


Dienstag, 29. Januar 2013

Gertrud Arndt im Bauhaus-Archiv

Die 1924 bis 1927 in der Weberei des Bauhauses ausgebildete Textilspezialistin wurde ab Ende der 1970er Jahre durch ihre zwischen 1929 und 1931 entstandenen Maskenfotos international bekannt.  Die Ausstellung im Bauhaus-Archiv dokumentiert Gertrud Arndts Lebenswerk, das in den Jahren 1923 bis 1931 entstanden ist: Neben ihren Maskenfotos, in denen sie sich mit wenigen Hilfsmitteln selbst inszenierte, sind bislang weniger bekannte Personenfotografien, Arbeiten aus dem Vorkurs, Entwürfe für Textilien sowie seltene Web‐ und Knüpfarbeiten ausgestellt. Darunter befinden sich die Pläne für ihren bekanntesten Teppich, der ab 1924 im Direktorzimmer von Walter Gropius lag und heute nicht mehr im Original erhalten ist. Das Zentrum der Schau bildet Arndts Teppich aus dem Jahr 1927, der sich seit 1972 im Besitz des Bauhaus‐Archivs befindet und für die Ausstellungspräsentation aufwendig restauriert wurde. (Quelle: Bauhaus-Archiv/Pressemitteilung)

„Eigentlich wollte ich ja Architektin werden...“
Gertrud Arndt: Weberin und Fotografin am Bauhaus 1923‐1931
Bis 22. April 2013 im Bauhaus-Archiv
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Es erscheint ein 128‐seitiger Katalog mit 184 Abbildungen (Preis: 14,90 Euro).

Dienstag, 22. Januar 2013

Gedenktafeln in Berlin - jetzt online


2833 Gedenktafeln verzeichnet die Internetseite Gedenktafeln in Berlin, die gestern freigeschaltet wurde - gut tausend mehr als das 1997 gedruckte Standardwerk Das Gedächtnis der Stadt von Holger Hübner, das immer griffbereit in der Nähe des Schreibtischs steht. Die Website ermöglicht insbesondere die gezielte Suche nach bereits markierten Adressen und wichtiger Persönlichkeiten und Institutionen der Zwanziger Jahre.

Freitag, 18. Januar 2013

Alexander Rodtschenko

Heute abend um 18 Uhr eröffnet die Galerie Berinson eine Ausstellung mit Fotografien des russischen Künstlers Alexander Rodtschenko. Mehr Fotos und Infos hier.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Steigende Besucherzahlen: Warum das Bauhaus-Archiv einen Erweiterungsbau braucht

Die stetig wachsende Faszination für das Bauhaus sorgt für einen neuen Besucherrekord im Berliner Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung: Besuchten 2010 erstmals über 100.000 Menschen das Haus, waren es 2012 bereits 115.000 Kulturinteressierte aus aller Welt. „Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die Besucherzahl des Bauhaus-Archivs verdoppelt. 2012 haben wir mit einem Zuwachs von rund 12.000 Besuchern jetzt die höchste Steigerung“, erklärt Direktorin Dr. Annemarie Jaeggi. Ein Ende des Booms sei nicht in Sicht, dabei seien die Kapazitäten des Museums längst erschöpft. Berlins Kulturstaatsekretär André Schmitz betrachtet die positive Entwicklung als Ansporn für die Politik: „Ich freue mich sehr über die gestiegenen Besucherzahlen. Sie unterstreichen eindrucksvoll die nationale wie internationale Bedeutung des Bauhaus-Archivs. Bund und Land sollten deshalb gemeinsam versuchen, die baulichen Kapazitäten dem wachsenden Interesse anzupassen. Das ist im Hinblick auf das anstehende Gründungsjubiläum 2019 eine ebenso dringliche wie lohnende Aufgabe.“ 2019 feiert Deutschland das 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses. Schwerpunkte bilden Aktivitäten an den historischen Bauhaus-Orten Weimar, Dessau und Berlin. Während in Weimar bereits ein neues Bauhaus-Museum errichtet wird und auch in Dessau die Planungen für einen zusätzlichen Ausstellungsbereich auf Hochtouren laufen, stehen in Berlin noch keine Gelder für das Jubiläum bereit. „Im erweiterten Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung könnten wir mit Unterstützung der Politik eine permanente Bauhaus-Schau als Weltattraktion für Berlin verwirklichen“, so Annemarie Jaeggi. Um das Bestandsgebäude von Bauhaus-Gründer Walter Gropius denkmalgerecht zu sanieren und den Erweiterungsbau mit Ausstellungsflächen von 2.700 Quadratmetern zu errichten, werden 37,5 Mio. Euro benötigt. Davon entfallen 4,5 Mio. Euro auf die Sanierung des Gropius-Gebäudes und 33 Mio. Euro auf die Realisierung des Erweiterungsbaus. Das von Walter Gropius geplante und heute denkmalgeschütze Gebäude an der Klingelhöfer Straße war schon bei seiner Einweihung 1979 für den Museumsbetrieb nicht ausreichend gerüstet. Flächen für Veranstaltungen und eine Bauhaus-Werkstatt für Kinder und Jugendliche fehlen ganz. Weil die mit 700 Quadratmetern geringe Ausstellungsfläche nur Platz für einen Bruchteil der Objekte bietet, lagert ein Großteil der weltweit umfassendsten Sammlung zum Bauhaus im Depot. (Quelle: Bauhaus-Archiv/Pressemitteilung)

Dienstag, 8. Januar 2013

Christa Winsloe

Noch bis 4. März zeigt das Schwule Museum eine Ausstellung über die Schriftstellerin und Bildhauerin Christa Winsloe, Autorin des Erfolgsfilms Mädchen in Uniform, der 1931 in die Kinos kam. Im Aviva Verlag ist unter dem Titel Meerkatzen, Meißel und das Mädchen Manuela eine Biografie von Doris Hermanns erschienen, heute stellte Nadine Lange die unangepasste Frau im Tagesspiegel vor.