Donnerstag, 27. September 2012

"Lieber auf Luftlinien balancieren als auf Dogmen sitzen" - Lou Scheper-Berenkamp

Einen umfangreichen Einblick in das facettenreiche Gesamtwerk der Bauhäuslerin Lou Scheper-Berkenkamp (1901-1976) vermittelt das Bauhaus-Archiv Berlin vom 31. Oktober 2012 bis zum 14. Januar 2013 in der Sonderausstellung „Phantastiken. Die Bauhäuslerin Lou Scheper-Berkenkamp“. Das Oeuvre der Schülerin von Johannes Itten, Lyonel Feininger und Paul Klee war bisher noch nie in einer Einzelausstellung zu sehen. Lou Scheper-Berkenkamps Werk lässt sich nicht auf eine einzige Kunstgattung reduzieren. Es umfasst neben Malerei und Zeichnung auch Kinderbücher, literarische Texte, Entwürfe für Oskar Schlemmers Bauhaus-Bühne und die Farbgestaltung von Innenräumen wie zum Beispiel in der Berliner Philharmonie von Hans Scharoun. Ihre freien künstlerischen Arbeiten bewegen sich zwischen Phantasie und Wirklichkeit, Ironie und Melancholie. Der intelligente Wortwitz Lou Scheper-Berkenkamps zeigt sich besonders in ihren bunten „Bilderbriefen“, die als ideensprühende Miniaturen aus Text und Bild ihre Freunde faszinierten und in der Ausstellung einen Eindruck von der Persönlichkeit der Künstlerin geben. Die Ausstellung setzt die Reihe "bauhaus weiblich" fort, in der bereits die Textilgestalterin Benita Koch-Otte vorgestellt wurde. (Quelle: Bauhaus-Archiv)

Montag, 24. September 2012

Rosa-Luxemburg-Steg

Es gibt einige Orte in Berlin, die an die Politikerin und KPD-Mitbegründerin Rosa Luxemburg erinnern, wie den Rosa-Luxemburg-Platz mit den vom Künstler Hans Haacke im Straßenpflaster verstreuten Zitaten oder die Gedenktafel vor ihrem Wohnhaus in Friedenau, Cranachstraße 58. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will zudem morgen die Liechtensteinbrücke "symbolisch" in Rosa-Luxemburg-Steg umbenennen, hier die Einladung:

In der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1919 wurde die Leiche
von Rosa Luxemburg aus dem Berliner Landwehrkanal geborgen. Im
Januar 1919 war nach ihrer und Karl Liebknechts Verhaftung,
Folterung und Ermordung ihr lebloser Körper von der
Fußgängerbrücke zwischen Zoo und Tiergarten (Lichtensteinbrücke)
in den Landwehrkanal geworfen worden. Die Brücke ist seit diesem
Tag unmittelbar verbunden mit dem Namen von Rosa Luxemburg.
Am Dienstag, den 25. September 2012, wird
Stadtentwicklungssenator Michael Müller um 11.30 Uhr die Brücke
symbolisch in Rosa-Luxemburg-Steg umbenennen.
Dazu laden wir Sie herzlich ein.
Treffpunkt: Nördliche Seite der Brücke / Zugang von der Lichtensteinallee 

Donnerstag, 13. September 2012

Neuer Webauftritt des Einsteinturms

Der Einsteinturm ist das erste bedeutende Bauwerk des Architekten Erich Mendelsohn, in den Jahren 1919 bis 1924 entworfen und fertiggestellt, eine Ikone der modernen Architektur und der Zwanziger Jahre. Das Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam nutzt ihn noch heute als Sonnenobservatorium, er kann (nur in den Wintermonaten!) besichtigt werden. Alle wichtigen Infos zum Einsteinturm und ein Film mit Innenaufnahmen finden sich jetzt neu geordnet unter dieser Webadresse.

Freitag, 7. September 2012

Glanzzeit der Friedrichstraße

Es gibt kaum noch ein Nachtleben auf der Friedrichstraße. In der Kaiserzeit und den Zwanziger Jahren war das anders, da strömten die Touristen und Einheimische aus der ganzen Stadt in die Amüsierlokale und Theater rund um den Bahnhof Friedrichstraße - nur der Admiralspalast erinnert noch daran. Weibliche und männliche Prostituierte bevölkerten die Straße und später in der Nacht verwandelte sich die Gegend mit "hin und her schaukelnden Droschken und Automobilen in ein einziges saftiges Beilager", so zitiert Harald Neckelmann den Dramatiker Carl Sternheim. Neckelmanns neues Buch ist ein Spaziergang in (ausführlich kommentierten) Fotografien durch die Friedrichstraße, wie sie vor ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aussah, einmal die 3,3 Kilometer rauf und wieder runter zwischen Halleschem und Oranienburger Tor. Hervorgehoben sind verschwundene Topadressen wie die Kaiserpassage, das Varieté Wintergarten, die Friedrichstraßenpassage (ein Rest davon erlangte als Tacheles neuerlich Berühmtheit). Weniger bekannt ist die Bedeutung der südlichen Friedrichstraße als Filmzentrum der Stummfilmzeit - 575 Filmproduktionsfirmen hat Neckelmann dort gezählt. Die Vorgeschichte der Straße im 18. und 19. Jahrhundert sowie die Nachkriegszeit bleiben ausgespart, dafür prunkt das Buch mit zahlreichen bisher unbekannten Fotos aus der Glanzzeit der Friedrichstraße. (Harald Neckelmann, Friedrichstraße Berlin. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Berlin Story Verlag, 144 Seiten, 260 Abb., 19,80 EUR)