Sonntag, 17. April 2016

Die Zwanziger Jahre in der Villa Oppenheim - Veranstaltungen am 21. und 28. April 2016

Der Kurfürstendamm um 1930. Foto aus:
Kästners Berlin. Literarische Schauplätze
Das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf lädt zu folgenden Veranstaltungen ein:

Do., 21.04.2016, 18 Uhr
Lesung
Kästners Berlin. Literarische Schauplätze 
Wer kennt sie nicht: Emil und die Detektive. Aber wer weiß, dass große Teile des Romans in Wilmersdorf, rund um den Prager Platz, der einstigen Wohngegend des Schriftstellers Erich Kästners, spielen? In seinem 2014 erschienenen Buch führt der Autor und „Stadterklärer“ Michael Bienert Leser (und Zuhörer) zu den literarischen Schauplätze und nimmt sie mit auf eine spannende Entdeckungsreise in die Literatur- und Kulturgeschichte der 1920er und 1930er Jahre. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Heinrich-Schulz-Bibliothek. Anmeldung erbeten unter Tel. 9029 24106

Do., 28.04.2016, 18 Uhr Buchpräsentation und Vortrag
Villa Zissu – Ein Haus der Moderne und andere Bauten jüdischer Architekten in Berlin-Grunewald
Mit der Villa Zissu im Grunewald entstand 1928/29 ein architektonisch bemerkenswerter Bau der gemäßigten Moderne. Errichtet wurde es von dem jüdischen Architekten Michael Rachlis, der in den 1920er Jahren in Künstler- und Architektenkreisen gut bekannt war, für die Familie des rumänischen Industriellen und Publizisten Leib Zissu. Die Bau- und Nutzungsgeschichte hat Heidede Becker in ihrer Publikation anschaulich beschrieben. Ihre Lesung aus diesem Buch wird ergänzt durch einen Vortrag der Kunsthistorikerin Claudia Marcy zu weiteren Bauten jüdischer Architekten in der Villenkolonie Grunewald. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Heinrich-Schulz-Bibliothek. Anmeldung erbeten unter Tel. 9029 24106

Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim
Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg, 14059 Berlin, Tel.: 030.9029 24106
www.villa-oppenheim-berlin.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 - 17 Uhr Samstag, Sonntag und Feiertag 11 - 17 Uhr
Eintritt frei.

Mittwoch, 6. April 2016

Wiedereröffnung des Georg-Kolbe-Museums am 9. Juni 2016

Georg Kolbes Atelier um 1930
Nach der umfassenden Sanierung des historischen Atelierhauses - dazu können Sie hier einen Beitrag lesen - eröffnet das Georg-Kolbe-Museum am 9. Juni 2016 mit einer neuen Ausstellung zum Hanako-Zyklus von Auguste Rodin:

Auguste Rodin und Madame Hanako. Der französische Bildhauer und die Emanzipationsgeschichte der japanischen Tänzerin 

Die Ausstellung vereint rund 50 originale Plastiken und Zeichnungen aus dem Musée Rodin – Paris, die in dieser Form erstmals in Deutschland zu sehen sind. Zudem versammelt die Schau eine Vielzahl von historischen Dokumenten, Korrespondenzen und Fotografien. Zwischen 1907 und 1911 schuf Rodin die Serie expressiver Masken, Portraits und Büsten nach Hanako. Nie zuvor hat Rodin eines seiner Modelle so häufig porträtiert. Die fragilen Kunstwerke erzählen von der inspirierenden Begegnung des weltberühmten Bildhauers mit der zierlichen Tänzerin, die über ein Jahrzehnt durch ganz Europa tourte. So spiegelt die Ausstellung die erstaunliche Emanzipationsgeschichte einer jungen Japanerin in Europa wider. Aus einer starren, fernen Gesellschaft kommend, suchte sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts selbstbewusst ihre Freiheit in den pulsierenden Städten dieser Jahre: Paris, London, Moskau und Berlin. Mit ihren dramatischen Bühnenauftritten zog sie Künstler wie Intellektuelle in ihren Bann.

Öffnungszeiten: 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Öffentliche Führungen Montag, Mittwoch, Freitag und Sonntag jeweils 14:00 Uhr
Infos: www.georg-kolbe-museum.de

Samstag, 19. März 2016

Bruno Tauts Kiosk auf der Leipziger Buchmesse

Als Stadtbaurat in Magdeburg brachte der Architekt Bruno Taut 1921/22 reichlich Farbe ins Stadtbild. Am Bahnhofsvorplatz und elf weiteren Orten ließ er knallbunte Bücher- und Zeitungsverkaufspavillons aufstellen, die in der NS-Zeit spurlos verschwanden. Nach Originalplänen Tauts entstand 2015 ein Nachbau eines Pavillons, der auch auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse zu sehen ist - als Hingucker und Infokiosk für die pfiffige Tourismuswerbung von Magdeburg.


Eine Ausstellung zum 50. Todestag Erwin Piscators

An der Volksbühne sorgte Erwin Piscator in den 1920er
Jahren mit neuartigen Inszenierungen für Aufsehen.
Mit politischem Theater in den 1920er Jahren und mit der Aufarbeitung der Nazizeit im Theater der frühen 1960er Jahre hat Erwin Piscator an den Häusern der Volksbühne politische und theaterhistorische Akzente gesetzt.
Anlässlich seines 50. Todestages am 30. März 2016 erinnert die Freie Volksbühne Berlin mit einer Ausstellung an diesen wichtigen Regisseur, Theaterleiter und Theaterpädagogen.

Ausstellungseröffnung am Montag, 21. März 2016 um 19.30 Uhr.
Die Ausstellung ist bis 3. September 2016 zu sehen.
Ort: Freie Volksbühne Berlin e.V.
Ruhrstr. 6, 10709 Berlin
Weitere Informationen und Öffnungszeiten unter www.lustaufkultur.de

Freitag, 4. März 2016

Ein Film über den Stadtarchitekten Ernst May

Ernst May
Quelle: http://deutsches-filminstitut.de
Beim Namen Ernst May denkt man in erster Linie an das Neue Frankfurt. Innerhalb von nur fünf Jahren schuf der Architekt und Städtebauer für dieses Projekt zwischen 1925 und 1930 rund 15.000 Wohnungen, avantgardistische öffentliche Bauwerke und eine zeitgemäße soziale Infrastruktur. Er selbst sprach von der „Revolution des Großstädters“, die er seiner Vaterstadt Frankfurt damit ermöglichte. Doch das Neue Frankfurt machte nur einen kleinen Teil des OEuvres Ernst Mays aus. Er war auch in der Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen aktiv und an den Planungen für die Reichsforschungssiedlung in Spandau-Haselhorst beteiligt. In den 1930er Jahren führte ihn seine Arbeit in die Sowjetunion, wo er vor dem Hintergrund der forcierten Industrialisierung moderne Arbeiterstädte aus dem Boden stampfte. Anschließend war er 20 Jahre als Privatarchitekt in Ostafrika tätig. Hier realisierte er nicht nur avantgardistische Villen für wohlhabende europäische Siedler, sondern übertrug mit der Erweiterung der Stadt Kampala auch sein städtebauliches Können in den afrikanischen Kontext. Der 90minütige Dokumentarfilm erzählt in drei Kapiteln die zentralen Lebensabschnitte Ernst Mays, die sich mit drei seiner Großprojekte decken.

9. März 2016, 19 Uhr
Max-Lingner Haus, Beatrice-Zweig-Straße 2, 13156 Berlin
«EINE REVOLUTION DES GROSSSTÄDTERS» ERNST MAY—ARCHITEKT UND STADTPLANER AUF DREI KONTINENTEN 
Ein Film von Otto Schweitzer (2015), vorgestellt von Dr. Eckhard Herrel und Julius Reinsberg (ernst-may-gesellschaft Frankfurt/M.) 

Samstag, 27. Februar 2016

Die Wohnungsfrage und die Gründung von Groß-Berlin im Jahr 1920. Eine Tagung der Henselmann-Stiftung

Eine Antwort auf Mietskasernenelend und Wohnungsnot:
Bruno Tauts Wohnstadt "Carl Legien" gehört heute
zum UNESCO-Weltkulturerbe
"Ein Jahrhundertereignis" nennt der Stadtplaner Harald Bodenschatz die Gründung der Einheitsgemeinde Groß-Berlin im Jahr 1920, und zumindest mit Blick auf die Stadtgeschichte stimmt das auch. Die Verwaltungsgrenzen der Stadt haben sich seither nur unwesentlich verändert, die Berliner orientieren sich immer noch anhand der damals geschaffenen 20 Bezirke in ihrer Stadt, auch wenn diese teilweise zu größeren Einheiten fusioniert wurden. Mit der Eingemeindung mehrerer Großstädte, etlicher Landgemeinden und Gutsbezirke vergrößerte sich das Gebiet der Berliner Stadtverwaltung 1920 auf das Dreizehnfache, die Einwohnerzahl verdoppelte sich auf über vier Millionen. Damit war der Weg frei für eine besser koordinierte Stadt- und Verkehrsplanung, insbesondere die Bekämpfung der Wohnungsnot und des Wohnungselends.
Vor dem Ersten Weltkrieg entschieden die Standortwahl der Industrie, die Bodenspekulation und die Rivalitäten zwischen den Einzelgemeinden im Großraum Berlin darüber, wo Mietskasernen für Arme oder Villenviertel als Steueroasen für Wohlhabende entstanden. Nach Schaffung der Einheitsgemeinde war es möglich, planvoll sozialen Wohnungsbau auf Flächen zu betreiben, die der Kommune außerhalb des S-Bahn-Rings zur Verfügung standen.
Vom "goldenen Zeitalter der Wohnungsbaupolitik" sprach die Linken-Politikerin Katrin Lompscher heute auf dem 12. Hermann-Henselmann-Colloquium im ehemaligen Preußischen Landtag, wo 1920 das Groß-Berlin-Gesetz verabschiedet wurde. Zwar sind es bis zum 100. Jubiläum noch ein paar Jahre, doch schon jetzt findet es die Hermann-Henselmann-Stiftung an der Zeit, dieses historische Ereignis auf seine Voraussetzungen und Folgen zu befragen. Sie plant weitere Symposion bis zum Jahr 2020, die sich der "Verkehrsfrage" (2017), der "Grünfrage" (2018) und der "Planungskultur" (2019) widmen sollen, um dann in eine Abschlusskonferenz zu "Perspektiven für die Hauptstadtregion" (2020) zu münden. An eine "neue Epoche der Stadtentwicklung" glaubt Mitorganisator Thomas Flierl. Zum Auftakt der Tagungsserie stand die plötzlich wieder brennend aktuell gewordene "Wohnungsfrage" auf dem Programm. Angesichts einer unerwartet stark wachsenden Bevölkerung sieht sich der Berliner Senat heute vor ähnlichen Herausforderungen wie der Magistrat in der Zeit zwischen den Weltkriegen.
Was damals aus der (Wohnungs-)Not geboren wurde, ist durchaus ermutigend, hat Schule gemacht und gehört heute - wie die Hufeisensiedlung in Britz, die Weiße Stadt oder die Ringsiedlung - zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Chance, an diese Tradition anzuknüpfen, ist gegeben, trotz der Drucks, bis 2030 etwa 300.000 Wohnungen neu zu bauen, die sich die Berliner auch leisten können. Nach dem Ersten Weltkrieg war der Druck erheblich höher, etwa 300.000 Berliner hausten damals in Lauben und anderen Notquartieren. "Wir haben heute einen Engpass, aber keine Wohnungsnot wie vor 100 Jahren", sagte Maren Kern vom mächtigen Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen auf der Konferenz. Sie glaubt die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen gut aufgestellt, sieht Probleme eher in bürokratischen Hindernissen, in überzogenen gesetzlichen Auflagen, bei der Versorgung mit preiswertem Bauland und in der Akzeptanz: "Die Zustimmung zum Neubau in der Bevölkerung muss wachsen."

Donnerstag, 18. Februar 2016

Paul Graupe – ein Berliner Kunsthändler zwischen Nationalsozialismus und Exil

Seine Auktionen verglich die Presse mit Theaterpremieren. 160 Versteigerungen zwischen 1916 und 1937 mit Werken eines Rubens, Rembrandt oder Tiepolo, Corot, Menzel und Liebermann führte der Berliner Auktionator Paul Graupe durch. Er war einer der „prominenten Protagonisten“ des Berliner Kunsthandels der Weimarer Zeit und hatte mit der Machtergreifung der Nazis eine Sonderstellung unter den jüdischen Kunsthändlern inne. Aufgrund seines nationalen wie internationalen Renommees wurde er 1933 nicht aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen, sondern konnte bis 1937 weiterarbeiten. In diesen vier Jahren veräußerte er in großem Umfang jüdischen Kunstbesitz und fungierte so für das Naziregime als Devisenbeschaffer. 1937 aber musste auch er emigrieren. Und dennoch ist diese schillernde Persönlichkeit des Kunsthandels in Vergessenheit geraten. Erst intensive Forschungen von Patrick Golenia am TU-Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne, das von der Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Bénédicte Savoy geleitet wird, rückten die von vielen Widersprüchen gekennzeichnete Arbeit des Auktionators in den Fokus.

Freitag, 22. Januar 2016

Bauhaus100 - Website zum Jubiläum ist online

Die Schablone zum Bauhausjubiläum im
Selbstversuch des Webmasters
2019 jährt sich die Gründung des Bauhauses, dieses Jubiläum wird mit zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen als bundesweites Ereignis von internationaler Bedeutung gefeiert. Vorbereitet wird es von den drei sammlungsführenden Bauhausinstitutionen in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus Verbund 2019, einem Zusammenschluss verschiedener Bundesländer und des Bundes. In seiner gestrigen Sitzung im Bauhaus-Archiv beschloss das Kuratorium den Finanzierungsplan für 2016 in Höhe von rund 1,2 Mio. Euro. Die beteiligten Bundesländer, darunter maßgeblich Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen wenden zur Vorbereitung und Durchführung des Bauhaus Jubiläums 2016 bis 2020 insgesamt 3,7 Mio. Euro zur Finanzierung der Geschäftsstelle, des Marketings und der Kommunikation für das bundesweite Jubiläum auf. Weitere Projekte werden in den kommenden Jahren durch die beteiligten Bundesländer gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes finanziert, die insgesamt Mittel in Höhe von 16,5 Mio. Euro für das Bauhaus Jubiläum einbringt. Im Rahmen der Sitzung gab das Kuratorium grünes Licht für den Start der Jubiläumsplattform bauhaus100.de. Bereits jetzt existiert ein Kalender, in dem Institutionen und Initiativen aus Deutschland und der ganzen Welt ihre aktuellen Veranstaltungen zu den Themen Bauhaus und Moderne anmelden können. Mit dem Start der Internetpräsenz wurde auch erstmals das visuelle Erscheinungsbild für das Bauhaus Jubiläum 2019 veröffentlicht. Zentrales Element ist eine stilisierte „100“ - zu sehen auf dem Foto oben, aufgenommen mit Hilfe einer Schablone mit dem Jubiläums-Logo.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Museumswohnung in der Reichsforschungssiedlung Haselhorst - Öffnungszeiten 2016

Die Wohnküche in der Museumwohnung
Fotp: Sabine Dobre/Gewobag
In der 1930-35 erbauten, denkmalgerecht sanierten Reichsforschungssiedlung in Haselhorst hat die Gewobag eine Kleinstwohnung im Stil der Bauzeit rekonstruiert - mit historischer Kochmaschine, Badeofen, Kurzbadewanne und allem, was dazu gehört.  Ehrenamtliche Mitarbeiter vom Gemeinwesenverein Haselhorst stehen jeden letzten Sonntag im Monat (außer im Juli und Dezember) in der Zeit von 14:30–16:30 Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung:
31.01.2016 / 28.02.2016 / 27.03.2016 / 24.04.2016 / 29.05.2016
26.06.2016 / 28.08.2016 / 25.09.2016 / 30.10.2016 / 27.11.2016
Der Eintritt ist frei.
Gruppenanfragen bitte an die Gewobag/Tatjana Hoth, Fon: 030 4708-1526, E-Mail: t.hoth@gewobag.de. Weitere Informationen

Begegnungen mit Walter Benjamin

Von Michael Bienert - Der Vorschlag, Flüchtlinge an der Landesgrenze abzuweisen, wenn sie keine gültigen Ausweise vorweisen können, ist nicht nur weltfremd, sondern auch geschichtsvergessen. Niemand, der sich jemals mit der Situation deutscher Emigranten auf der Flucht vor deutschen Konzentrationslagern befasst hat, kann so etwas vertreten. Es genügt schon, die Berichte von Walter Benjamins Flucht über die Pyrenäen im September 1940 zu lesen. Mit letzter Kraft und eiserner Disziplin gelang es dem Verfolgten, sich zu Fuß über die französische Grenze nach Spanien zu retten, von wo aus er mit einem gültigen Visum in die USA weiterreisen wollte. Doch in der spanischen Grenzstation erklärte der Polizeivorsteher, Benjamin und die mit ihm geflohenen Ausländer würden am kommenden Tag zurückgeschickt. Eine neue Verordnung zwinge ihn, Staatenlose ohne gültiges französisches Ausreisevisum nicht mehr nach Spanien zu lassen.