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Tagebuch Brechts, 25. März 1921 Foto: © Akademie der Künste, Berlin, Bertolt-Brecht-Archiv |
Montag, 30. März 2015
Berliner Archiv erbt Brecht-Handschriften von 1921
Sonntag, 8. März 2015
Emils Litfaßsäule wirbt für Shaun das Schaf
Das ist sie, die berühmteste Litfaßsäule Berlins: Bundesallee, Ecke Trauentaustraße, verewigt auf dem Buchumschlag von Erich Kästners "Emil und die Detektive". Zur Zeit macht die Säule Werbung für den neuen Shaun-das-Schaf-Film. Eine Schulklasse auf Emils Spuren war auch schon da und hat sich auf dem Fell des dicksten Schafs verewigt.
Die nächsten Lesungen von Michael Bienert aus KÄSTNERS BERLIN finden am kommenden Freitag (13. 3.) auf der Leipziger Buchmesse statt und am Sonntag (15. 3., 12 Uhr) in der Buchhandlung Winter in Berlin. Heute war der Autor mit einer Geburtstagsgesellschaft auf Emils Spuren unterwegs. Mehr unter: http://www.text-der-stadt.de/Kaestner-in-Berlin.html
Donnerstag, 19. Februar 2015
Kreativbombe - die Sammlung Prinzhorn in Berlin
Von Elke Linda Buchholz - Ein Engel schwebt mit ausgebreiteten Armen im Blau. Doch sein gesichtsloser Kopf gleicht einer Kriegsgranate. Mit der Exaktheit eines technischen Zeichners hat August Natterer um 1911 das Zusammentreffen des Unvereinbaren festgehalten. Ganz so, wie es die Surrealisten später zum Prinzip ihrer unergründlichen Kombinatorik machten. Aber Natterer war kein Künstler, sondern ausgebildeter Elektromechaniker und saß in der Psychiatrie. Als der junge Arzt Hans Prinzhorn an der Heidelberger Universitätsklinik ab 1919 Zeichnungen Natterers und anderer Anstaltsinsassen in die Hände bekam, war er fasziniert. „Dem Betrachter schwankt irgendwie der Boden unter den Füßen“, befand der promovierte Kunsthistoriker und beschloss, das Material zu sammeln und zu publizieren. Weiterlesen
Einladung zur "3. Werkstatt Kantgarage" am 6. 3. 2015
Quelle: http://media.tumblr.com/tumblr_lojayec7iA1qc9bgx.jpg |
3.Werkstatt Kantgarage
6. März 2015 | 16-20 Uhr
IBZ Berlin (Saal, 4. OG)
Wiesbadener Straße 18
Zur Planung der Veranstaltung wird um Anmeldung gebeten.
Info & Anmeldung: info@ibz-berlin.de
Freitag, 6. Februar 2015
Dada in der Marheineke-Markthalle
Morgen eröffnet in der Marheineke-Markthalle die Ausstellung "KreuzbergDada. 100 Jahre Grosz-Heartfield-Konzern 1915-1920". Dazu teilen die Veranstalter mit:
Kurz nach dem 1. Weltkrieg wurde Berlin nicht nur von einer Revolution erschüttert, sondern auch von einer Gruppe junger Leute, die sich Dadaisten nannten und der vom Krieg demaskierten Macht und ihrer Kultur den Kampf ansagten. Im heutigen Berlin treiben Macht-Skepsis und Autoritäten-Abneigung die buntesten Blüten in Kreuzberg, und so passt es, dass auch Berlindada kurz nach dem Krieg in Kreuzberg, in einem Atelier in der ehemaligen Belle-Alliance-Strasse, dem heutigen Mehringdamm, ein ästhetisch/politisches Munititonslager besaß: den Grosz-Heartfied-Konzern. Mit dem Beginn ihrer künstlerischen Zusammenarbeit ab 1915 streuten die beiden Freunde Grosz und Heartfield die Drachensaat Dadas in Berlin vor genau 100 Jahren aus. Prägend waren die Erfahrungen der Kriegskatastrophe und des Großstadtchaos. Die Schlächterei des Krieges bewies ihnen die Ohnmacht der Kultur und der abendländischen Werte insgesamt; die Großstadt mit ihrem rasenden Verkehr und der gleichzeitigen Nachbarschaft ganz fremder Szenerien ließ sie zu Schere und Klebstoff greifen und mit Montagen experimentieren, die an die Stelle der verhöhnten Kunst treten sollten.
Kurz nach dem 1. Weltkrieg wurde Berlin nicht nur von einer Revolution erschüttert, sondern auch von einer Gruppe junger Leute, die sich Dadaisten nannten und der vom Krieg demaskierten Macht und ihrer Kultur den Kampf ansagten. Im heutigen Berlin treiben Macht-Skepsis und Autoritäten-Abneigung die buntesten Blüten in Kreuzberg, und so passt es, dass auch Berlindada kurz nach dem Krieg in Kreuzberg, in einem Atelier in der ehemaligen Belle-Alliance-Strasse, dem heutigen Mehringdamm, ein ästhetisch/politisches Munititonslager besaß: den Grosz-Heartfied-Konzern. Mit dem Beginn ihrer künstlerischen Zusammenarbeit ab 1915 streuten die beiden Freunde Grosz und Heartfield die Drachensaat Dadas in Berlin vor genau 100 Jahren aus. Prägend waren die Erfahrungen der Kriegskatastrophe und des Großstadtchaos. Die Schlächterei des Krieges bewies ihnen die Ohnmacht der Kultur und der abendländischen Werte insgesamt; die Großstadt mit ihrem rasenden Verkehr und der gleichzeitigen Nachbarschaft ganz fremder Szenerien ließ sie zu Schere und Klebstoff greifen und mit Montagen experimentieren, die an die Stelle der verhöhnten Kunst treten sollten.
Donnerstag, 5. Februar 2015
Künstlerinnen des Lyceum-Clubs 1905-1933, Ausstellung ab April 2015
Anlässlich seines 110-jährigen Bestehens und des Internationalen Kulturtreffens der Club-Mitglieder präsentiert der Internationale Lyceum-Club Berlin e.V. vom 21. April bis 18. Juli 2015 im Verborgenen Museum in Berlin die Ausstellung Künstlerinnen des Lyceum-Clubs 1905-1933. Zum ersten Mal widmet sich eine Kunstschau diesem einflussreichen und kulturell bedeutenden Frauen-Verein. Bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 war der Club Zentrum intellektueller Auseinandersetzung, politischer Bildung sowie sozialen Engagements. Besonders eindrucksvoll ist dabei die hohe Zahl an Künstlerinnen, die als Mitglieder des Clubs dessen kulturelles Wirken förderten wie prägten. Einige – darunter Käthe Kollwitz oder Milly Steger – sind heute noch bekannt, während viele andere, zum Teil aus politischen Gründen, nach 1933 in Vergessenheit gerieten. Diese Künstlerinnen sollen mit der Ausstellung erinnert werden und Würdigung finden.
Samstag, 31. Januar 2015
"Fabian - Der Gang vor die Hunde" an der Berliner Schaubühne
Von Michael Bienert - Erich Kästners Großstadtroman Fabian ist gebaut wie eine Nummernrevue. Die Hauptfigur irrt von Kapitel zu Kapitel durch Kneipen, Vergnügungssäle, Bars, Büros, landet auf dem Kreuzberg, in einer Zeitungsredaktion, einem Rummelplatz und in den Betten lüsterner Berlinerinnen. Dabei begegnet er frustrierten Redakteuren, abgebrühten Ehemännern, Pennern und der großen Liebe. So plötzlich sie gekommen ist, so schnell ist sie wieder weg. Der beste Freund schießt sich wegen eines dummen Scherzes eine Kugel durch den Kopf und auch den Job verliert Jakob Fabian: Entmutigt verlässt er Berlin und stirbt in seiner Heimatstadt Dresden, als er versucht, ein Kind vor dem Ertrinken in der Elbe zu retten.
Erich Kästner wollte das Lebensgefühl Berlins und seiner jungen Generation in der Weltwirtschaftskrise einfangen, als er den Roman 1931 schrieb. Es passiert ständig was, es wird intensiv gelebt und geliebt, aber das Leben dreht sich im Kreis, die Wirtschaft trudelt bergab und der gesellschaftliche Zusammenhalt wird immer brüchiger. Jakob Fabian ist ein begabter junger Mann, doch ihm fehlt ein Ziel, und so vertreibt er sich die Zeit mit Feldstudien in der Großstadt. Die Erfahrungen im Berlin der Dreißigerjahre, die Kästner in seinen Roman eingearbeitet hat, sind nicht weit weg von denen junger Leute im heutigen Berlin. Im Studio der Schaubühne hat Peter Kleinert den Stoff mit sieben jungen Schauspielstudenten der Hochschule "Ernst Busch" fürs Theater inszeniert. Spielend gelingt es ihnen, die Aktualität des Buches zu entschlüsseln, indem sie ihre eigenen Erfahrungen in den Betten, Clubs, Jobs und Hochschulen in die Inszenierung einbringen, sei es in den zahlreichen Rollen und Szenen, sei es im Dialog mit den Zuschauern.
Flott und kurzweilig ist dieser zweistündige Großstadtbilderbogen mit Gesangseinlagen. Für Tempo sorgt auch die Bühne von Peter Schubert, eine drehbare graue Wand, die von den Schauspielern angeschoben wie eine Drehbühne funktioniert und blitzschnelle Ortswechsel ermöglicht. Die vielen Rollen geben den Schauspielern reichlich Gelegenheit zu zeigen, was sie nach drei Jahren harter Ausbildung drauf haben: absolut professionelles Handwerk, beseelt von der Lust daran, durch die Inszenierung hindurch etwas vom eigenen Lebensgefühl zu erzählen. Jakob Fabian (Timocin Ziegler) ist ein netter Junge, der sich mehr aus Neugier von Frauen verführen lässt und dem der Biss fehlt, selber mehr aus seinem Leben zu machen. Sein Freund Labude (Tim Riedel) als studentischer als studentischer Weltverbesserer findet sich im wirklichen Leben einfach nicht zurecht, anders als die resolut auf Männerfang gehende Irene Moll (Janine Meißner). Llewellyn Reichman als Cornelia Battenberg ist eine prima Besetzung als Traumfrau von nebenan, die den Verlockungen einer großen Filmkarriere nicht widerstehen kann, obwohl sie sich dafür prostituieren muss. Stella Hinrichs stöckelt als durchgeknallte Theaterkritikerin durch den Abend, Gregor Schulz und Floran Donath sind in herrlich schrägen Kleinrollen als Journalisten, Direktor oder Erfinder dabei. Was sie auf der kleinen Werkstattbühne zeigen, würde jedem Stadttheater zur Ehre gereichen - so dass man sich um den weiteren Berufsweg der jungen Leute, die sich derzeit noch mit 80 Euro Gage pro Abend zufrieden geben müssen, eher keine Sorgen machen muss. Fabians Untergang zuzusehen, ist ein großes Vergnügen.
Erich Kästner wollte das Lebensgefühl Berlins und seiner jungen Generation in der Weltwirtschaftskrise einfangen, als er den Roman 1931 schrieb. Es passiert ständig was, es wird intensiv gelebt und geliebt, aber das Leben dreht sich im Kreis, die Wirtschaft trudelt bergab und der gesellschaftliche Zusammenhalt wird immer brüchiger. Jakob Fabian ist ein begabter junger Mann, doch ihm fehlt ein Ziel, und so vertreibt er sich die Zeit mit Feldstudien in der Großstadt. Die Erfahrungen im Berlin der Dreißigerjahre, die Kästner in seinen Roman eingearbeitet hat, sind nicht weit weg von denen junger Leute im heutigen Berlin. Im Studio der Schaubühne hat Peter Kleinert den Stoff mit sieben jungen Schauspielstudenten der Hochschule "Ernst Busch" fürs Theater inszeniert. Spielend gelingt es ihnen, die Aktualität des Buches zu entschlüsseln, indem sie ihre eigenen Erfahrungen in den Betten, Clubs, Jobs und Hochschulen in die Inszenierung einbringen, sei es in den zahlreichen Rollen und Szenen, sei es im Dialog mit den Zuschauern.
Flott und kurzweilig ist dieser zweistündige Großstadtbilderbogen mit Gesangseinlagen. Für Tempo sorgt auch die Bühne von Peter Schubert, eine drehbare graue Wand, die von den Schauspielern angeschoben wie eine Drehbühne funktioniert und blitzschnelle Ortswechsel ermöglicht. Die vielen Rollen geben den Schauspielern reichlich Gelegenheit zu zeigen, was sie nach drei Jahren harter Ausbildung drauf haben: absolut professionelles Handwerk, beseelt von der Lust daran, durch die Inszenierung hindurch etwas vom eigenen Lebensgefühl zu erzählen. Jakob Fabian (Timocin Ziegler) ist ein netter Junge, der sich mehr aus Neugier von Frauen verführen lässt und dem der Biss fehlt, selber mehr aus seinem Leben zu machen. Sein Freund Labude (Tim Riedel) als studentischer als studentischer Weltverbesserer findet sich im wirklichen Leben einfach nicht zurecht, anders als die resolut auf Männerfang gehende Irene Moll (Janine Meißner). Llewellyn Reichman als Cornelia Battenberg ist eine prima Besetzung als Traumfrau von nebenan, die den Verlockungen einer großen Filmkarriere nicht widerstehen kann, obwohl sie sich dafür prostituieren muss. Stella Hinrichs stöckelt als durchgeknallte Theaterkritikerin durch den Abend, Gregor Schulz und Floran Donath sind in herrlich schrägen Kleinrollen als Journalisten, Direktor oder Erfinder dabei. Was sie auf der kleinen Werkstattbühne zeigen, würde jedem Stadttheater zur Ehre gereichen - so dass man sich um den weiteren Berufsweg der jungen Leute, die sich derzeit noch mit 80 Euro Gage pro Abend zufrieden geben müssen, eher keine Sorgen machen muss. Fabians Untergang zuzusehen, ist ein großes Vergnügen.
Freitag, 30. Januar 2015
„projekt bauhaus“ startet in Berlin
In Berlin hat sich heute die internationale Initiative „projekt
bauhaus“ begründet, der Gestalter, Kuratoren und Forscher aus
Europa, Amerika und Asien angehören. Ziel der offenen Plattform
ist es, eine lebendige Debatte zur Aktualität des Bauhauses zu
führen. In einem auf fünf Jahre angelegten Arbeitsprozess bis
zum 100 jährigen Bauhausjubiläum 2019 soll eine kritische
Inventur der Bauhausideen vorgenommen und der utopische
Überschuss dieser Schule für die Gegenwart fruchtbar gemacht
werden. In den Jahren bis zum Jubiläum stellt „projekt bauhaus“
jedes Jahr eine Frage zur Gestaltung und lädt die Felder Kunst,
Design und Architektur zu einer experimentellen Suche nach
Erneuerung ein. Im Mittelpunkt steht dabei die Idee des
Bauhauses, die Grenzen der Disziplinen und die Fragmentierung
der Moderne zu überwinden und mit Gestaltung Gesellschaft und
Alltag zu verändern.
Samstag, 10. Januar 2015
Pünktchen und Anton - die Theateradaption von Kästners Kinderroman im Grips-Theater
Von Michael Bienert - "Das beste wird sein, Sie schreiben über Sachen, die Sie kennen. Also von Untergrundbahn und Hotels und solchem Zeug. Und von Kindern, wie sie Ihnen täglich an der Nase vorbeilaufen, und wie wir früher einmal selber einmal waren." Das rät in Emil und die Detektive der Oberkellner Nietenführ dem Autor, der ein Kinderbuch schreiben soll. Volker Ludwig, Gründer des Grips-Theaters, zitiert den Ober auf dem Programmzettel seiner Theateradaption von Pünktchen und Anton und fügt augenzwinkernd hinzu, dies seien "die einzigen und wahren theoretischen Grundlagen des Grips-Theaters".
2011 hatte Volker Ludwigs Stück Pünktchen trifft Anton Premiere und es hat in der Zwischenzeit noch an Aktualität gewonnen: Denn in der Grips-Fassung sind Anton und seine Mutter nicht nur arme Leute wie in Kästners Roman von 1931, sondern Flüchtlinge ohne Aufenthaltserlaubnis, also genau die Leute, die Pegida-Anhänger und Rechtsextreme nun wieder zum Sündenbock machen für alles, was ihnen in diesem Land nicht passt. Anton (Kilian Ponert) ist ein hoch begabter Schüler, dem buchstäblich das Lachen vergangen ist unter dem Druck der Angst, mit seiner Mutter abgeschoben zu werden. Freudlos wühlt er in Mülltonnen, um etwas zum Essen und Pfandflaschen zu finden. Dass er durch Pünktchen (Maria Perlick), das verwöhnte Mädchen aus einer Grunewaldvilla, wieder das Lachen lernt, gehört zu den anrührenden Momenten der Inszenierung von Frank Panhans.
Autor und Regisseur gehen sehr frei mit der Romanvorlage um, aber eben deshalb gelingt ihnen eine völlig schlüssige Übertragung der Handlung ins heutige Berlin und damit auch der pädagogischen Intention des Autors Erich Kästner: Die räumliche Trennung und die Sprachlosigkeit zwischen Arm und Reich in der Stadt wird durch zwei Kinder überwunden, die sich einfach mögen. Antons Mutter (Regine Seidler) ist aus politischen Gründen aus Weissrussland geflohen und in Berlin untergetaucht. Pünktchens Vater (René Schubert) scheffelt Geld mit Immobilienspekulation, während die Mutter sich daran gefällt, Flitterjäckchen zu kaufen und Charity-Events zugunsten notleidender Afrikaner zu organisieren - doch für die Bedürfnisse ihres eigenen Kindes ist sie blind. Sehr klug ist auch der Kunstgriff, Pünktchens Gouvernante im Roman durch ein schräges amerikanisches Au-Pair-Mädchen (Alessa Kordeck) zu ersetzen. Die Seele des Hauses und Ersatzmutter für Pünktchen aber ist Berta, die Haushaltshilfe (wunderbar humorvoll gespielt von Michaela Hanser).
Eine kurzweilige und herzerwärmende Aufführung in bester Grips-Tradition, durchdachter und in sich schlüssiger als die meisten Romanadaptionen auf deutschen Bühnen, die oft nur ein Abklatsch der Vorlage sind. Hier ist es wirklich gelungen, ein prominentes literarisches Werk achtzig Jahre später für das Theater und für die Kinder von Berlin noch einmal neu zu erfinden - das hat nicht nur den Kritiker begeistert, sondern auch die 13-jährige Kästner-Kennerin an seiner Seite.
Weitere Informationen und Spielplan des Grips-Theaters
2011 hatte Volker Ludwigs Stück Pünktchen trifft Anton Premiere und es hat in der Zwischenzeit noch an Aktualität gewonnen: Denn in der Grips-Fassung sind Anton und seine Mutter nicht nur arme Leute wie in Kästners Roman von 1931, sondern Flüchtlinge ohne Aufenthaltserlaubnis, also genau die Leute, die Pegida-Anhänger und Rechtsextreme nun wieder zum Sündenbock machen für alles, was ihnen in diesem Land nicht passt. Anton (Kilian Ponert) ist ein hoch begabter Schüler, dem buchstäblich das Lachen vergangen ist unter dem Druck der Angst, mit seiner Mutter abgeschoben zu werden. Freudlos wühlt er in Mülltonnen, um etwas zum Essen und Pfandflaschen zu finden. Dass er durch Pünktchen (Maria Perlick), das verwöhnte Mädchen aus einer Grunewaldvilla, wieder das Lachen lernt, gehört zu den anrührenden Momenten der Inszenierung von Frank Panhans.
Autor und Regisseur gehen sehr frei mit der Romanvorlage um, aber eben deshalb gelingt ihnen eine völlig schlüssige Übertragung der Handlung ins heutige Berlin und damit auch der pädagogischen Intention des Autors Erich Kästner: Die räumliche Trennung und die Sprachlosigkeit zwischen Arm und Reich in der Stadt wird durch zwei Kinder überwunden, die sich einfach mögen. Antons Mutter (Regine Seidler) ist aus politischen Gründen aus Weissrussland geflohen und in Berlin untergetaucht. Pünktchens Vater (René Schubert) scheffelt Geld mit Immobilienspekulation, während die Mutter sich daran gefällt, Flitterjäckchen zu kaufen und Charity-Events zugunsten notleidender Afrikaner zu organisieren - doch für die Bedürfnisse ihres eigenen Kindes ist sie blind. Sehr klug ist auch der Kunstgriff, Pünktchens Gouvernante im Roman durch ein schräges amerikanisches Au-Pair-Mädchen (Alessa Kordeck) zu ersetzen. Die Seele des Hauses und Ersatzmutter für Pünktchen aber ist Berta, die Haushaltshilfe (wunderbar humorvoll gespielt von Michaela Hanser).
Eine kurzweilige und herzerwärmende Aufführung in bester Grips-Tradition, durchdachter und in sich schlüssiger als die meisten Romanadaptionen auf deutschen Bühnen, die oft nur ein Abklatsch der Vorlage sind. Hier ist es wirklich gelungen, ein prominentes literarisches Werk achtzig Jahre später für das Theater und für die Kinder von Berlin noch einmal neu zu erfinden - das hat nicht nur den Kritiker begeistert, sondern auch die 13-jährige Kästner-Kennerin an seiner Seite.
Weitere Informationen und Spielplan des Grips-Theaters
Donnerstag, 1. Januar 2015
Elektropolis Berlin

Landesdenkmalamt Berlin (Herausgeber)
Elektropolis Berlin
Architektur- und Denkmalführer
von Thorsten Dame
mit Beiträgen von Matthias Baxmann, Katharina Beckmann, Nadine Bittner,
David Derksen, Konstanze Dyck, Jessica Hänsel, Robert Haesecke-Diesing, Claudia Hain, Gisbert Knipscheer, Tanja Kastowski, Ann-Kristin Kirsch, Tina Kühn, Florian Leitner, Ines Oberhollenzer, Mirco Schneider
Gestaltung: buschfeld.com – graphic and interface design
19,5 x 24,0 cm, 544 Seiten, Hardcover
450 Objekte im Porträt, 6 Routenvorschläge, Anhang und Register
680 Duotone-Abbildungen, 47 Karten und Lagepläne
Preis 29,95 Euro
Michael Imhof Verlag
ISBN 978-3-7319-0132-7
Weitere Informationen: http://www.imhof-verlag.de/architektur-und-denkmalfuehrer-elektropolis-berlin.html
Elektropolis Berlin
Architektur- und Denkmalführer
von Thorsten Dame
mit Beiträgen von Matthias Baxmann, Katharina Beckmann, Nadine Bittner,
David Derksen, Konstanze Dyck, Jessica Hänsel, Robert Haesecke-Diesing, Claudia Hain, Gisbert Knipscheer, Tanja Kastowski, Ann-Kristin Kirsch, Tina Kühn, Florian Leitner, Ines Oberhollenzer, Mirco Schneider
Gestaltung: buschfeld.com – graphic and interface design
19,5 x 24,0 cm, 544 Seiten, Hardcover
450 Objekte im Porträt, 6 Routenvorschläge, Anhang und Register
680 Duotone-Abbildungen, 47 Karten und Lagepläne
Preis 29,95 Euro
Michael Imhof Verlag
ISBN 978-3-7319-0132-7
Weitere Informationen: http://www.imhof-verlag.de/architektur-und-denkmalfuehrer-elektropolis-berlin.html
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