Briefe und Tagebücher dokumentieren Gustav Landauers Entwicklung zum Schriftsteller und Propagandisten des Anarchismus. Bekannte Adressaten seiner Briefe sind Fritz Mauthner, Paul Schlenther, Wilhelm Bölsche, Eugen Diederichs, Stefan Großmann und Joseph Bloch. Im Mittelpunkt stehen allerdings Briefe an Frauen, in die er sich verliebt hatte, darunter seine beiden Ehepartnerinnen, die Schneiderin Grete Leuschner und die Dichterin Hedwig Lachmann. Ihnen, aber auch seinen gleichaltrigen Verwandten und Freunden gegenüber offenbart Landauer, der im Oktober 1889 aus Baden in die Reichshauptstadt Berlin zog, mit bemerkenswerter Offenheit sein Fühlen und Denken. Leidenschaftlich kritisiert er die »Philister«, die nicht nur in der bürgerlichen Gesellschaft, sondern auch in der sozialdemokratischen Partei den Ton angeben, und setzt der Enge der jüdisch-christlichen Moralvorstellungen das Ausleben der eigenen Individualität entgegen. Die umfangreiche Kommentierung der Briefe und Tagebücher erhellt die privaten Beziehungen und literarischen Beeinflussungen Gustav Landauers. Darüber hinaus entsteht ein Panorama der maßgeblich von der Nietzsche-Rezeption geprägten Kulturgeschichte um 1900
Christoph Knüppel (Hg.)
Gustav Landauer
Briefe und Tagebücher 1884–1900
Band 1: Briefe und Tagebücher
Band 2: Kommentar
V&R Unipress 2017, 1.346 Seiten in zwei Bänden, gebunden
€ 130,– D / € 133,70 A / € 110,– E-Book
978-3-8471-0456-8
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