Die Jubiläumsausstellung im Kolbe-Jahr 2017 zeigt den Bildhauer Georg Kolbe als modernen Netzwerker in der Berliner Kulturszene des frühen 20. Jahrhunderts. Laufzeit: 22. Januar bis 01. Mai 2017. Infos auf http://www.georg-kolbe-museum.de
Als wichtiger Porträtist, insbesondere in der Weimarer Republik, schuf Kolbe annähernd 200 Köpfe. Die verewigten Gesichter prominenter Persönlichkeiten vermitteln das Bild einer Epoche, die von Glanz und Widerspruch geprägt war.
Die rund 50 Porträtskulpturen in der Ausstellung zeigen unter anderem den sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert, Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, den berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch von der Charité, den einflussreichen Kunstchronisten Harry Graf Kessler, Kolbes charismatischen Kunsthändler Paul Cassirer oder die Schriftstellerin und Pazifistin Annette Kolb.
Ob als Mitglied der Berliner Secession oder später als Vorsitzender der Freien Secession, Kolbe suchte immer den Austausch mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Die später berühmte Tierbildhauerin Renée Sintenis stand ihm als junge Frau Modell, zeitweise arbeitete er im selben Atelierhaus wie Max Beckmann.
Er ging auf Reisen mit seinen Freunden Karl Schmidt-Rottluff und Richard Scheibe. Er pflegte eine enge Beziehung zu Max Liebermann und führte intensive Briefkorrespondenzen unter anderem mit Ernst Barlach oder Gerhard Marcks.
Seine Begeisterung für den expressionistischen Tanz führte ihn zu wichtigen zeichnerischen oder bildhauerischen Werken, die den Menschen in Bewegung zeigen. Die Stars der Ballets Russes, Vaslav Nijinsky oder Tamara Karsawina, inspirierten ihn ebenso wie die Wegbereiterinnen des Ausdruckstanzes Gret Palucca, Mary Wigman, Vera Skoronel, Charlotte Bara oder Ted Shawn, ein früher Pionier des American Modern Dance.
Kolbes Skulpturen fanden in heute ikonischen Gebäuden der architektonischen Moderne ihre Aufstellung. Am bekanntesten ist sicherlich der „Morgen“ (1925) in Ludwig Mies van der Rohes Barcelona Pavillon (1929). Doch auch andere berühmte Architekten wie Walter Gropius, Bruno Taut, Hans Poelzig oder Henry van de Velde schätzten seine Skulpturen und brachten sie in Beziehung zu ihren modernen Bauten. Kolbe selbst setzte sich intensiv mit der Architektur der Moderne auseinander, als sichtbares Zeichen und heutiges Architekturdenkmal gilt das Ensemble in der Sensburger Allee (1928/29), das Georg Kolbe Museum, mit dem er sich einen idealen und für seine Zeit außergewöhnlich modernen Ort für seine Kunstproduktion schuf. (Quelle: Pressemitteilung)
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