Dienstag, 19. April 2016

Kunst bei Kindl

Das 1926-1930 errichtete imposante Sudhaus der Kindl-Brauerei in Neukölln wird zu einem Zentrum für zeitgenössische Kunst umgestaltet. Im Jahr 2011 erwarb das deutsch-schweizerische Ehepaar Burkhard Varnholt und Salome Grisard das Gebäude-Ensemble der ehemaligen Kindl-Brauerei mit dem Ziel, es für die zeitgenössische Kulturproduktion nutzbar zu machen. Der denkmalgeschützte Klinkerbau wurde zwischen 1926 und 1930 in Anlehnung an den deutschen Expressionismus in rotem Backstein errichtet. Es umfasst neben einem sieben-geschossigen Turm ein 20 Meter hohes Kesselhaus, ein drei-geschossiges Maschinenhaus und ein mit sechs kupfernen Pfannen ausgestattetes Sudhaus. Seit Herbst 2012 ist mit der aufwändigen Sanierung des Gebäudes begonnen worden.
Foto: Jens Ziehe
Auf drei Etagen bietet das ehemalige Maschinenhaus Raum für monografische und thematische Ausstellungen internationaler Gegenwartskunst. Außerdem entstehen hier Flächen für kulturelle Veranstaltungen verschiedener Art. Im spektakulären, rund 20 Meter hohen Kesselhaus werden wechselnde künstlerische Interventionen und ortsspezifische Auseinandersetzungen zu sehen sein. Das Sudhaus mit seinen sechs riesigen Kupferkesseln – den einst größten Sudpfannen Europas – wird endlich wieder der Neuköllner Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Im einstigen „Palast Berliner Bierkultur“ wird ein Literatur-Café zum Verweilen einladen, auf dem Vorplatz der Brauerei entsteht unter Platanen ein abgesenkter Biergarten. Die künstlerische Leitung von KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst hat der Schweizer Kurator und Kunstkritiker Andreas Fiedler übernommen. Hier die Ankündigung der ersten Ausstellung und Eröffnung:

David Claerbout:
Olympia 
11.9.2016 – 28.5.2017
Kesselhaus, ortsspezifische Installation

David Claerbout entwickelt eigens für das imposante 20 Meter hohe Kesselhaus im KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst die neue Arbeit „Olympia“. Damit setzt er die Ausstellungsreihe fort, die mit Roman Signers „Kitfox Experimental“ begonnen hat: Einmal im Jahr lädt das KINDL eine Künstlerin oder einen Künstler ein, im Kesselhaus eine einzige ortsspezifische Intervention zu realisieren. Der 1969 geborene belgische Künstler David Claerbout schafft Videoarbeiten von suggestiver Langsamkeit. Das Fließen der Zeit wird in seinen präzise komponierten Werken auf beinahe körperliche Weise spürbar. Als Material dienen ihm dabei oft historische Fotografien, eigenes Filmmaterial, rekonstruierte oder computergenerierte Bilder, die er klug miteinander verwebt und die so zur Reflexion über Zeit und Wahrnehmung werden. Mit „Olympia“ realisiert Claerbout in Berlin seine größte ortsspezifische Arbeit. 
Am 22. Oktober 2016 eröffnet das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst das gesamte ehemalige Brauerei-Gebäude mit dem Café König Otto im Sudhaus und zwei Ausstellungen im Maschinenhaus. (Quelle: KINDL)

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