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Gedenktafel für Rathenau
im Rathaus Wedding.
Foto: Michael Bienert |
Am Sonntag, dem 24. Juni 2012, jährt sich zum 90. Mal das tödliche Attentat auf den damaligen Reichsaußenminister, Industriellen und Schriftsteller Walther Rathenau. Auf der Fahrt von seiner Villa in der Koenigsallee 65 ins Außenministerium wurde er von Rechtsradikalen ermordet. Am kommenden Sonntag um 14.00 Uhr findet in der Feierhalle auf dem Waldfriedhof
Berlin-Oberschöneweide eine „Gedenkveranstaltung anlässlich des 90.
Todestages von Walther Rathenau“ statt. Es sprechen Außenminister Guido
Westerwelle, Kulturstaatssekretär André Schmitz und Oliver
Igel, Bezirksbürgermeister von Berlin Treptow-Köpenick. Nach den
Ansprachen ist ein Besuch beim Grab des Rathenaus vorgesehen. Das teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit, die im vergangenen Jahr die bauliche Sanierung der Grabstätte gefördert hat.
In der Gruft der Familie Rathenau ruhen neben Walther Rathenau auch
dessen Eltern Mathilde und Emil, Gründer der AEG, sowie der jüngere
Bruder Erich, erster Direktor des Kabelwerks Oberspree. Die Grabstätte
gestaltete der Berliner Architekt Alfred Messel 1903/1904 als einen
offenen, von starken Mauern aus bossierten Muschelkalkquadern
eingefassten Grabhof, den neoklassizistische und betont archaisch
wirkende Architekturformen prägen. Messel diente als Gestaltungsvorbild
wohl der antike Bautypus des klassischen Helden-Grabdenkmals. In einer
14,50 Meter breiten und 8,80 Meter tiefen rechteckigen Ummauerung, die
rund 130 Quadratmeter umfasst, findet sich eine rund fünf Meter hohe und
über vier Meter breite Grabstele mit den Namen der Verstorbenen. Zwei
Relieffelder stellen die stymphalischen Vögel als Boten des Todes dar.
Das Portal an der nördlichen Längswand rahmen Lisenen, ein mächtiger
Block in Giebelform überdeckt den Durchgang. An den Giebel lehnen sich
Morgen und Abend als überlebensgroße Figuren eines trauernden Paares,
mit denen Hermann Hahn auf die Skulpturen Michelangelos für die
Medici-Grabkapelle von San Lorenzo in Florenz anspielt.
Die Grabanlage der Familie Rathenau auf dem Waldfriedhof
Oberschöneweide in Berlin-Köpenick musste unlängst grundlegend saniert
werden. Daran beteiligte sich insbesondere die Hermann
Reemtsma-Stiftung, aber auch der Beauftragte der Bundesregierung für
Kultur und Medien, das Auswärtige Amt, das Land Berlin und die Walther
Rathenau-Gesellschaft. Für die Instandsetzung der Außenwände des
herausragenden Monuments der beginnenden Moderne stellte schließlich die
Deutsche Stiftung Denkmalschutz im vergangenen Jahr 16.000 Euro zur
Verfügung. Die private Denkmalschutz-Stiftung ist bei dem Festakt durch
ihren Geschäftsführer, Dr. Wolfgang Illert, vertreten. Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
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