Donnerstag, 12. November 2015

Pelz und Filz - Der Sklarek-Skandal 1929

OB Gustav Böß trat 1929 wegen
der "Pelzaffäre" zurück.
Im Ephraim-Palais ist noch bis Ende Januar die Ausstellung Tanz auf dem Vulkan zu sehen, die das Stadtmuseum Berlin fast vollständig aus seinen eigenen Kunstsammlungen zur Metropolenkultur der Weimarer Republik bestückt hat - mit Werken von George Grosz, Rudolf Schlichter, Hannah Höch, Jeanne Mammen, Renée Sintenis, Hans Baluschek, aber eben auch mit vielen Großstadtbildern, die nicht zu Ikonen der Roaring Twenties geworden sind. Im umfangreichen Begleitprogramm moderiert Michael Bienert morgen eine Veranstaltung, die dem bekanntesten Politskandal im damaligen Berlin gewidmet sein wird. 1929 stürzte Oberbürgermeister Gustav Böß über die Machenschaften dreier gewiefter Geschäftsleute, der Brüder Sklarek, die sich am städtischen Beschaffungswesen eine goldene Nase verdienten und durch Betrug und Bestechung einen Schaden von über 10 Millionen Reichsmark anrichteten. Zum Verhängnis wurde Böß, dass seine Frau sich einen Pelz von den Sklareks hatte liefern lassen, die dafür einen viel zu niedrigen Preis berechneten. In die Betrügereien waren zahlreiche Mitglieder des Berliner Magistrats verwickelt, die Vorgänge um die Sklareks  wurden insbesondere von der politischen Rechten zum Vorwand genommen, die demokratische Verfassung der Kommune grundlegend in Frage zu stellen. Die Historikerin Dr. Annika Klein schildert, wie der Sklarek-Skandal die Überforderung der Berliner Verwaltung offenlegte und zu schwerwiegendem Vertrauensverlust führte. Sie ist als Autorin des Buches „Korruption und Korruptionsskandale in der Weimarer Republik“ eine ausgewiesene Kennerin der Materie. Dem Vortrag folgt eine Diskussion über die Betrugsanfälligkeit der Berliner Stadtverwaltung und die Skandalisierung der Sklarek-Betrügereien in den damaligen Medien. Mit Annika Klein diskutieren Michael Bienert und der Historiker Björn Weigel, der ebenfalls über den Sklarek-Skandal publiziert hat. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Historischen Kommission zu Berlin e. V.

DEMOKRATIE IN NÖTEN - DER SKLAREK-SKANDAL 1929
Ort: Märkisches Museum
Datum: 13. 11. 2015, 16 Uhr
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