Donnerstag, 31. Mai 2012

Brechts Notizbücher 1927-1930

"Hier ist eine Welt, / sie ist / in Unordnung. / -- / -- / Wer also ist bereit + / Ordnet sie?“, kritzelt der 30-jährige Bertolt Brecht in sein Notizbuch (Abbildung rechts). Nachträglich schreibt er "1. Chor" darüber, weiter unten auf dem Blatt deuten die Buchstaben "RL" an, dass Rosa Luxemburg dem Chor antworten sollte. Jahrzehntelang plante Brecht ein Stück über die Mitbegründerin der KPD, das nie fertig wurde. Die Notizen von 1928 lassen sich als möglicher Anfang und Endpunkt eines kommunistischen Lehrstücks lesen; auf dem zweiten Blatt skizzierte Brecht: "2. Chor / Also ist beschlossen dein / Schicksal: du / wirst sterben / -- / Wirst du jammern wenn / sie dich töten? / RL / Nein". In der Zählung des Brecht-Archivs trägt das Notizbuch die Nummer 24, Brecht selbst hat erst eine 1 auf den Vorsatz gemalt und später eine 8 daraus gemacht. "Fatzer" steht oben auf der ersten Seite, denn ursprünglich war das in schwarzes Kunstleder gebundene Heft für ein anderes, später aufgegebenes Projekt reserviert; es füllte sich dann mit Telefonnummern, Keunergeschichten, Skizzen für die 1928 unter großem Zeitdruck zur Uraufführung gebrachte "Dreigroschenoper" und Material für weitere Stücke, Gedichte, Projekte. Weiterlesen

Kulturhaltestelle in Friedenau

Foto: Evelyn Weissberg
Das ehemalige Wartehäuschen mit unterirdischer Bedürfnisanstalt auf dem Breslauer Platz in Friedenau war schon immer ein Hingucker für Fans der Zwanziger-Jahre-Architektur. Seit dem 5. Mai wird es noch intensiver betrachtet, denn die Bürgerinitiative Breslauer Platz hat es zu einem Schauhaus für die Geschichte des Platzes umgewidmet - und schützt es so vor Vandalismus. Die Bürgerinitiative fordert eine denkmalgerechte Umnutzung des Häuschens, um die Aufenthaltsqualität auf dem Platz zu verbessern.

Mittwoch, 30. Mai 2012

Matinee am 3. Juni 2012 - jetzt anmelden!

Seit 25 Jahren recherchieren wir für Bücher und Stadterkundungen in den Berlin-Sammlungen der Zentral- und Landesbibliothek. In einer Matinee stellt Michael Bienert am 3. Juni 2012 ab 11 Uhr Fundstücke aus den Regalen und dem Sondermagazin zum Thema "Die Zwanziger Jahre in Berlin" vor. Einige sind in unser gleichnamiges Buch und den digitalen Führer eingegangen. Danach darf in den Raritäten geblättert werden. Die Teilnahme ist kostenlos, aber begrenzt, deshalb ist eine rechtzeitige Anmeldung unbedingt erforderlich! Anmeldungen per e-Mail sind noch bis Samstagabend, 2. Juni möglich (Stand vom 2. 6. 2012).